Mit Tearaway erscheint am 22. November 2013 ein neuer Titel aus der Entwicklerschmiede Media Molecule. Deren durchweg positiver Ruf durch die Marke Sackboy und seine Abenteuer in Little Big Planet 1 und Little Big Planet 2 geschaffen wurde. Irgendwann war es dann auch soweit, dass Sony Computer Entertainment Interesse am kreativen Studio bekundete und nun gehört es fest zur PlayStation-Familie. Mit Tearaway brechen Media Molecule auf zu neuen Pfaden und lassen die Marke Sackboy erst einmal hinter sich, bekundeten sie doch schon vor über einem Jahr, dass sie nicht für immer das Studio sein möchten das nur für den Sackboy bekannt ist.

„Tearaway bedient sich immer wieder neuen und außergewöhnlichen Ideen, erschafft mit seinem Flair ein wirkliches Eintauchen in die Welt um Iota und wird Euch zum Ende hin sogar noch zu Tränen rühren, versprochen!“

Tearaway ist ein exklusiver PlayStation Vita-Titel und der kann sich mehr als nur sehen lassen. Die Geschichte um Iota, einem kleinen Briefumschlag der sich aufmacht uns (dem Spieler) eine Nachricht zu überbringen, ist wunderschön gesponnen und lässt Euch wirklich tolle Pfade wandeln. Wir erkunden Höhlen, spazieren durch Wüsten und erklimmen Berge bei Minustemperaturen, frieren im Schnee der unsere eigene Kreation einhergeht und freuen uns über jeden Stempel, der uns am Ende eines Levels sagt – ob wir die vollen 100% erreicht haben. Jeder einzelne Level ist farbenfroh und wunderschön gestaltet. Die gesamte Aufmachung des Spieles und der Welten, die Euch erwarten, ist in Papieroptik gehalten und besteht aus gebastelten Gegenständen. Das bedeutet – jeder Fels, jeder Weg, jedes Blatt ist ein geklebter Papiergegenstand und selbst kleine Freunde wie zum Beispiel die Eichhörnchen, bestehen aus Papiervorlagen. Doch das Beste kommt erst noch, denn mit dem sammeln der Papiermodelle, können wir unsere ganz eigene Papierwelt erschaffen, denn die Vorlagen lassen sich wirklich ausdrucken und zu ihrer Form im Spiel zusammenkleben. Wer also möchte erschafft sich einen kleinen Papierfigurenzoo auf dem Schreibtisch, inklusive Bäume und Iota als Spielfigur.

Die Geschichte um Iota klingt zunächst leicht verwirrend, immerhin möchte er Euch (dem Spieler an der PlayStation Vita) eine Nachricht überbringen die er inne hält, denn Iota ist ein geschlossener Briefumschlag mit allem was dazu gehört, Briefmarke, Arme, Beine, Augen, Nase und Mund… Moment mal: Arme, Beine, Augen, Nase und Mund? Ja richtig gelesen, Iota ist ein wandelnder und sprechender Brief der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Euch eine Botschaft zu überbringen. Das wirklich kreative an Tearaway ist, dass ihr es auch mit ins Spiel geschafft habt, denn durch die Kamera auf der Vorderseite der PlayStation Vita, erblicken wir unser Antlitz des öfteren, wie es durch die Papiersonne auf die Welt von Iota hinabsieht.

Auch unsere Hilfe benötigt Iota immer wieder und wir müssen unsere Finger auf das Rückseiten-Touchpad der PlayStation Vita führen, nur um diese sofort darauf durch eine dafür vorgesehen Papierfläche durchstoßen zu sehen. Jetzt können wir Iota helfen beim Beseitigen von Gegnern oder aber beim Bewegen von Gegenständen. Das Touchpad auf der Vorderseite der PlayStation Vita, dient uns ebenfalls dazu Gegenstände zu bewegen, hier gehen aber nur spezielle blinkende Ecken und Kanten, währen die Rückseite nur mit Papier arbeitet, dass die PlayStation-Symbole enthält. Auch ein Klopfen auf der Rückseite des Touchpads kann Wunder bewirken, denn spezielles Hüpf-Papier hilft uns hier mit Iota und Euren Fähigkeiten an bestimmten Stellen weiter zu kommen.

Die Kreativität und künstlerisch anmutenden Welten sind einfach nur göttlich und glänzen in jeder Minute mit ihrer vollen Farbenpracht. Abwechslung ist reichlich geboten, so verwenden wir später auch die Lagesensoren der PlayStation Vita, oder nutzen das Mikrofon um Sounds aufzunehmen. Überhaupt hat man selten das Gefühl, ständig das Gleiche zu machen. Der Spielspaß ist also sehr abwechslungsreich und bietet Euch stundenlanges Vergnügen, dass der PlayStation Vita wie auf das Gesicht zurechtgeschnitten zu sein scheint. Der Spielfluss ist so dermaßen genial und abwechslungsreich angelegt, dass wir uns immer wieder fragen: Wieso ist denn vorher noch niemand auf diese Idee gekommen? Einfallsreichtum scheint bei Media Molecule wirklich ein Markenzeichen zu sein und mit Tearaway ist Sony Computer Entertainment und Media Molecule ein wahres Meisterwerk gelungen!

Die Deutsche Sprachausgabe ist wie schon zu Little Big Planet-Zeiten, wirklich erstklassig, wenn auch nicht viele Teile des Spieles synchronisiert werden mussten. Unser Held Iota lässt Töne von sich wie ein kleiner süßer Knuddelhase der sich freut oder Panik bekommt und vor etwas flieht. Für die Soundeffekte und die Musik ist Kenny Young verantwortlich, der seine Berufung als „Head of Audio“ in Tearaway gefunden hat. Die herrlichen Sounds und die Musik, die aus seiner Feder für Tearaway entstanden sind, wurden inspiriert von allen möglichen Bräuchen, Sagen und Legenden. Sogar Teile von Seemannsliedern wurden verarbeitet und Kenny Young hat es sich nicht nehmen lassen, die Melodien selber auf der Violine einzuspielen. Für Vorbesteller ist der Soundtrack im Jukebox-Paket übrigens als Extra enthalten!

Alles in der Welt von Iota ist auf Papier zurechtgeschnitten. So sammeln wir keine Münzen, sondern Konfetti. Wir laufen nur auf Abwegen die vorher mit Kleber bestrichen wurden, hier kann Iota dann auch schon mal eine Wand entlang laufen oder einen Berg hinaufsteigen. Der Touchscreen dient uns immer wieder dazu wahre Papiermeisterwerke aufzufalten oder eben zunächst zusammen zu schieben um uns einen Weg zu bannen. Wir sehen Papierflächen die nicht richtig geklebt wurden, Ecken die abstehen oder entdecken sogar kleine Geheimnisse an solchen Orten. Bäume sind auf die Landschaft geklebt und selbst die Geschenke, die es zu sammeln gilt, sind kleine Origami-Faltungen, die beim auseinander ziehen ihr Innerstes präsentieren. Wasser, dass einen Berg hinabrollt, wie fallendes Toilettenpapier das sich seinen Weg bannt, werdet ihr ebenso vorfinden wie Papiergegner die Euch mit ihren Angriffen in die ewigen Jagdgründe schicken wollen. Solltet Ihr einmal getroffen werden, so verliert Iota seine Briefmarke. Dann piepst Tearaway einige Sekunden und sagt uns damit, dass wir jetzt auf der Hut sein müssen. Sollten wir jetzt keinen weiteren Treffer mehr einstecken, so haben wir unsere Briefmarke bald wieder. Werden wir aber wieder getroffen bevor dies passiert war unser Held zunächst einmal Geschichte, bis er fast am gleichen Standpunkt wieder auftaucht. Auf Display-Einblendungen wie Lebensanzeige oder ähnliches wurde also bewusst verzichtet, einzig beim Sammeln von Konfetti taucht kurz eine Anzeige in der oberen rechten Ecke auf. Die Speicherpunkte in Tearaway sind mehr als nur gut gesetzt, wir laufen also auch bei häufigem Ableben, was gerade in den reinen Jump & run Passagen des öfteren vorkommen kann, nicht Gefahr unsere Wege ständig doppelt nehmen zu müssen.

 

 

Tearaway ist ein wahres Meisterwerk geworden. Die Welt rund um den kleinen Helden Iota ist eine Augenweide und überall haben wir eine wirklich lebendige Papierwelt vor uns. Wir sehen kleine Papieranhebungen die wir beim Laufen hinabdrücken und selbst die Wiesen bestehen aus zurechtgeschnitten und geklebten Flächen die sich im Wind bewegen. Der Spielfluss bleibt bis zuletzt ungebrochen, so bekommen wir ständig neue Fähigkeiten wie das Rollen unseres Helden oder ein Schifferklavier mit dem wir zunächst ganze Wände einreißen können. Die Sammelwut hat uns ebenfalls wieder gepackt und es macht wirklich Spaß jede Welt nach ihren versteckten Schätzen abzusuchen. Immer wieder machen wir In-Game-Fotos und selbst kreative Schnipselarbeiten dürfen wir durchführen. So werden wir von den verschiedensten Figuren gebeten zu Helfen und so müssen wir zum Beispiel unser Können im fertigen einer Papierkrone oder einer Fackel zeigen. Selbst den Schnee dürfen wir bestimmen, dass dann einen ganzen Level über unser eigens erstelltes Meisterwerk auf uns niederrieseln lässt. Tearaway bedient sich immer wieder neuen und außergewöhnlichen Ideen, erschafft mit seinem Flair ein wirkliches Eintauchen in die Welt um Iota und wird Euch zum Ende hin sogar noch zu Tränen rühren, versprochen! Volle Punktzahl für ein wahres Meisterwerk ist mehr als Gerechtfertigt und natürlich bekommt dieses wirklich künstlerische Schaffenswerk auch unseren Real-Art-Award. Wir sagen Danke an Sony Computer Entertainment und Media Molecule, die wieder einmal gezeigt haben, dass es sich lohnt neue Wege zu gehen und Kreativität ihr wahres Können darstellt. Wer eine PlayStation Vita sein Eigen nennt wird an Tearaway nicht vorbeikommen und wer noch keine PlayStation Vita sein Eigen nennt? Ja der – muss sich eine kaufen, denn im Bundle mit Tearaway kostet diese nur 169€ – und das, ist wirklich jeden Cent wert!


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Autor: Davis Schrapel

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