Oh, ein Neuer, der sich vornimmt zu überleben? Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Librom und ich bin ein geheimes Buch, dass dir helfen kann aus diesem Kerker zu entkommen. Ich kenne sogar das Geheimnis von Magusar, aber dieses Geheimnis erfährst du nur, wenn du mich bis zum Ende durchliest, und das ist bisher wirklich noch keinem gelungen, und eins könnt ihr mir glauben, ich habe schon viele Gefangene gesehen und ich kann mich nicht einmal mehr an die Hälfte von ihnen erinnern, für mich sehen sie einfach alle gleich aus, keine markanten Gesichtszüge. Menschen können wirklich eigenartig, ähh, einzigartig aussehen, eben so wie ich, und fragt mich bitte bloß nicht warum mein zweites Auge kleiner ist, da bin ich ziemlich schnell auf die Palme zu bringen.
Und da will ich doch überhaupt nicht hin, Ich will endlich mal in einem Regal stehen, wie jedes andere Buch auch! Warum bleibt mir sowas eigentlich verwehrt? Man sollte mich nicht einfach so auf dem schmutzigen Boden herumliegen lassen. Könnte ich bitte eine Wache sprechen, kann doch nicht sein das ich hier in dem Kerker vermodern muss. Und habt ihr schon meine Widmung auf Seite 1 gesehen? Sehr schöner Text kann ich Euch sagen, sie ist an mein Zukünftiges Ich gerichtet, der Bestie. So genug geplappert, wenn ihr mehr wissen wollt müsst ihr mich schon lesen. Unter den Wahn-Chroniken findet ihr die aktuellen Spielerfahrungen und folgende Levels. Der nächste Punkt auf meinem Index ist das Portrait, hier könnt ihr das Aussehen Eures Spielcharakters ohne weiteres ändern, von der gewünschten Kopfform, zur Haarfarbe und Frisur, sowie Eurer Gewand und wenn ihr wollt, sogar das Geschlecht. Warum zum Henker muss ich eigentlich immer mit dem Gesicht auf dem dreckigen Boden liegen während Ihr lest? Rappelt Euch doch endlich mal auf und kriecht nicht die ganze Zeit am Boden! Außerdem hört ihr mich doch überhaupt nicht so gut wenn ich ständig in den Zellenboden quatsche. Apropos Quatschen, eure Stimme könnte Ihr ebenfalls euren Wünschen entsprechend anpassen, und das obwohl ich nur ein Buch bin, dass muss mir erst einmal einer nachmachen! Damit wären wir schon beim dritten Indexeintrag: Wissen – liefert Euch Informationen zu den Gegnern, den Tastenbelegungen und erzählt Euch die Geschichte und Mythen. Hier gibt es viel zu entdecken! Apropos entdecken, der vierte Indexeintrag: Nachsatz – gilt es erst noch zu entdecken, hier verrate ich Euch also noch nichts, schließlich muss ich auch erst einmal sehen wie ihr Euch so schlagt, oder geschlagen werdet, wie man will, gib Dir Mühe, ich habe das ständige Wechseln der Mitspieler eigentlich satt. Apropos satt, Hunger habe ich keinen, aber ich will endlich etwas trinken, es ist eine Qual wenn man als Tagebuch sich von Wasser stets fern halten muss, dabei würde ich mich so gerne auch einmal baden, wie ich diesen Drecks-Kerker satt habe. Apropos satt…
Der Librom hat gerade nichts besseres zu tun, deshalb erzähle ich Euch jetzt einmal einen Teil aus meinen Seiten. Meine Seiten sind alt, sehr alt. Das Papier ist bereits mehr als gelb und hat Seitenweise hässliche dunkle Flecken. Der Text ist teilweise verborgen und ich bringe ihn für Euch nach und nach zu Vorschein. Der Text bewegt sich mystisch, schließlich möchte ich meinem Leser auch etwas bieten. „Mein Gedächtnis versagt… Sie… Sie will mich kontrollieren… Ich weiß nichts mehr davon. Die kleine in meinem Arm… Was hat sie getan? Ich vergesse Dinge die erst vor wenigen Stunden passiert sind… Mein Gedächtnis versagt… Sie… Sie will mich kontrollieren… Ich weiß nichts mehr davon. Die kleine in meinem Arm… Was hat sie getan? Der Fluch nagt an meinem Bewusstsein… “ Da kannst du lange blättern mein Freund, du hast diesen Teil des Buches noch nicht freigeschaltet. Wenn du weiter machen willst, dann starte doch einen Auslöschungspakt, dieser ist an alle Zauberer gerichtet und es sollen Kürbis-Monster in der Ebene von Olympia beseitigt werden. Gib Dir Mühe, denke daran denn ich setze auf Dich, oder auf dem Nächsten oder dem Nächsten oder… Ich starte für Dich einfach mal die Zaubererquelle und den Auslöschungspakt, in Ordnung?

„Der Arm quält mich. Ein seltsamer Ausdruck, aber Sortiara sprach so von ihrer Blutgier.“ Eine gezeichnete Fratze erscheint und im Hintergrund das Abbild eines Menschen der sich gerade in selbiges verwandelt. „Dieses Monster war ein Mensch. Der Zauberer, der zu machtbesessen wurde, und sich so in ein Monster verwandelte. Es ist unsere Aufgabe als Zauberer, diese verlorenen Seelen zu beseitigen.“ Sortiara sah die Bestie und rief: „Nicht denken – vernichten!“ Das war ein Befehl. Ich brauchte keine Extraeinladung. Wir alle wissen das viele Zauberer Auftragsmörder sind. In den Seiten fliegen Wolken vorbei und kleine Text-Zettel unserem Leser entgegen. „Monster sind zu bestrafen. Selbst wenn sie ihre Menschlichkeit zeigen… Vernichten im Namen der Gerechtigkeit – die Pflicht eines Zauberers.“ Ein Wolkenschleier fliegt auf die Seiten zu und schon befinden wir uns mitten in einem größeren Areal, dass wir auch mit einer Arena vergleichen können. Sortiara befindet sich in diesem Kapitel direkt neben uns und wir ziehen somit diesmal nicht alleine in den Kampf gegen reichlich auf dem Gelände verteilten Gegnern. Ein laufender Baum schlägt uns zunächst einen über den Schädel. Wir wehren uns mit magischen Angriffen, schießen Feuerkugeln und schlagen mit einer riesigen am Arm verlängerten Riesenfaust auf unsere Gegner ein und geben ihnen saures. Die Seiten von Librom, strotzen nur so von Lichteffekten und magischen sowie effektvoll in Szene gesetzten Angriffen.

Haben wir die Gegner besiegt, können wir die verlorenen Seelen opfern oder retten, um entweder unser Leben zu erhöhen oder unsere Magiefähigkeit. Das Kürbis-Monster erscheint noch als ruhiges umherlaufendes Wesen, doch sobald wir uns ihm nähern, verwandelt es sich schlagartig in ein brennenden Steinkürbis, den unsere Angriffe nicht viel ausmacht. Wir schlagen uns Wacker gegen das fiese Monster. Plötzlich tauchen zu dem Endgegnerkampf auch weitere kleine Monster auf. Wir frischen an einer schimmernden Stelle unseren Magiehaushalt auf, ein Schlag vom Kürbis-Monster versetzt uns in den Tod. Wir hämmern auf die Buttons nach Wiederbelebung und kurze Zeit später steht Sortiara neben uns und verhilft uns zur Auferstehung. Mit unserer Belebung bekommen wir einiges an Lebensenergie auf die Leiste gepumpt und der Kampf geht hart auf hart weiter. Erneut erwischt es uns und wir wählen den Tod. Doch damit ist der Kampf noch nicht vorbei, wir schwirren nun als Geist umher und versuchen so Sortiara zu helfen. Sie kämpft wacker doch versagt und wir müssen unseren Kampf neu starten. Diesmal geben wir dem Kürbis-Monster keine Chance und müssen zum Ende des Kampfes entscheiden ob wir das am Boden liegende und zurückverwandelte Monster opfern oder retten wollen. Ganze 20 Punkte bringt jede der beiden Wahlmöglichkeiten und wir entscheiden uns für die Rettung des gewaltigen Gegners. Wir vergeben und schließen die Quest erfolgreich ab.
Da bist du ja wieder sprach das Librom, jetzt wo du die Quest beendet hast, kann ich ja die Geschichte weiterschreiben in mir und deinem Augenlicht zugänglich machen. „Diese Monster hatte unzählige Leben genommen. Und trotzdem… Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich niemand so bei mir bedankt. Es war schön, es einmal zu hören. Letztendlich hatten wir uns vor unseren Pflichten gedrückt. Ich entschied mich dazu diesen Moment zu genießen. Wir hatten ein Leben verschont. Das war gut so.“ Was hast du getan Zauberer? Du weißt doch das es dein Auftrag war es auszulösen. Egal, wenn du der Meinung bist das dies dein richtiger Weg ist dann folge ihn. Irgendwann wirst du die Magie besser beherrschen. Aber vergiss nicht, es ist dein Ziel Magusar in die Knie zu zwingen, dahin wo ich quasi den ganzen Tag bin, auf den Knien, oder aber auch auf der Schnauze – wenn du in mir liest. „Mein Gedächtnis versagt… Sie… Sie will mich kontrollieren… Ich weiß nichts mehr davon.“ Die Zeilen verschwimmen und machen Platz für Kapitel 4 und unser Abenteuer hat eigentlich gerade erst begonnen… Nach Kapitel 6 erweitert sich unser Menü und wir bekommen den einen Online-Multiplayer und einen Ad-Hoc-Multiplayermodus als sehr vernünftige Zugabe serviert. Hier können wir uns nun online mit bis zu drei weiteren Spielern ruckelfrei ins Abenteuer stürzen. Erst hier wird klar, dass einige Aufgaben um einiges leichter zu bewältigen sind, wenn wir Verstärkung bei uns haben. Hat es uns erwischt und wir haben uns für den Tod oder für eine Opferung entschieden, müssen wir danach nicht nutzlos zusehen, sondern können durch anklicken auf dem Touchscreen den Gegnern ihre Abwehrkraft schwächen, oder unseren Mitspielern mehr Kraft verleihen. Ein Online Chat ist nur durch vorgegebene Sprüche und Schlagwörter vorgesehen, dass macht dem Ganzen aber kein Abbruch und hebt eher noch das Erlebnis hervor, dass wir eben in einem Buch durchleben. Überhaupt lässt sich auch hier Librom nicht linken und wir sehen immer mal wieder Textzeilen die für uns durch die Luft schweben. Der Onlinemodus ist eine tolle Erweiterung und es macht wirklich Spaß mit anderen Mitspielern auf Auslöschungspakt-Jagd zu gehen.
Soul Sacrifice ist ein toller Hack & Slay Titel mit grandiosen Arenakämpfen. Spulen wir mal die Zeit zurück und wiederholen einen Kampf den wir dann anders beenden, also zum Beispiel das Kürbis-Monster opfern statt zu retten, so überschreiben wir unsere Geschichte im Buch und sehen das es gut war, dass wir uns dieser verlorenen Seele angenommen haben, auch wenn unsere Zukunft plötzlich nicht mehr ganz so rosig aussieht. Auch wenn uns der geopferte Kürbis noch kurz vor seinem Ableben „Hilf mir.“ zu hauchte, so war es doch der richtige Weg, denn das ist die Aufgabe eines Zauberers.
Verlieren wir einen Kampf und opfern uns, kann diese Opferung dazu beitragen dem Gegner das Lebenslicht auszublasen und ihr gewinnt diesen Kampf dann trotzdem. Die Geschichte ist Klasse erzählt und vor allem das Buch Librom ist ein wirklich toller tragender Charakter der Soul Sacrifice richtig Leben einhaucht. Ist unser Magiekontingent aufgebraucht, suchen wir kleinere Gegner auf die wir nach deren Ableben opfern und so wieder unseren Status aufladen. Gleiches klappt auch, wenn unsere Lebensenergie dem Ende zu geht und wir statt opfern die Option retten verwenden. Auch einige Flaggen im Areal können uns helfen die Magie wieder zu erhöhen, denn diese nimmt mit wirklich jedem Angriff ordentlich ab und verlangt dadurch Taktik von Euch. Ganze sechs magische Gegenstände, können Euch zeitgleich im Kampf weiterhelfen, so zum Beispiel: Die Geist-Flammenpike sind Speerfragmente, die von den Feuergeistern zur Verfügung gestellt wurden und eine 5-Treffer-Kombo mit Hitzeeffekten starten. Der Angriff Geist-Fluchstein sind explosive Steine mit Gifteffekten, die von den Geistern zur Verfügung gestellt wurden. Und der Geist-Blitzholz ist eine Wurzel, die von den Donnergeistern zur Verfügung gestellt wurde, sie verfolgt Feinde am Boden und greift mit Donnerzauber an. Sehr sinnvoll ist es aber nicht nur auf Waffen zu setzen, sondern auch auf Heilzauber, denn der Schwierigkeitsgrad hat es in sich und fordert Euch, wie man das von alten Rollenspielen aus Japan gewohnt ist.
Mit Soul Sacrifice lieferte Studios Japan, die schon durch ihren Ausnahme-Titel Gravity Rush (GamesArt Test dazu findet ihr HIER) eindrucksvoll zeigen konnten was in Ihnen steckt, einen wirklich tollen Titel für die PlayStation Vita ab. Die Kämpfe fühlen sich erstklassig an und strotzen nur so vor Effekten. Wer von Euch die Demo gespielt hat, sollte seinen Speicherstand vor dem Löschen der Demo in die PlayStation Cloud sichern, denn eure Speicherstände aus der Demo können in die Vollversion übertragen werden. Noch grandioser ist sogar: Wenn ihr Eure Demo-Speicherstände ins Spiel übertragt, erhaltet ihr den exklusiven Bonusgegenstand: Spirits Heart. Dieser Gegenstand beschwört einen mächtigen Steingolem der für euch kämpft. Die sehr gelungene Sprachausgabe ist rein auf Englisch aber ihr werdet mit Deutschen Untertiteln unterstützt die sich gegebenenfalls abschalten lassen, außerdem wurde die Synchronisation mit vielen Effekten belegt um eine gelungene Atmosphäre zu erschaffen und den Spieler in deren Bann zu ziehen. Dies ist dem Entwicklerteam rund um Creator Keiji Inafune wirklich absolut grandios gelungen, denn auch der Soundtrack kann sich sehen… nein hören lassen, und wird Euch Ohrwurm-Qualitäten bescheren. Gerade zu Zeiten, in denen die Spieler nach der immer mehr Fortsetzungen verlangen und den gefühlten 2000sten Shooter zocken, sind solche Software Perlen einfach super und fördern hoffentlich auch den Verkauf Sonys transportables Baby der PlayStation-Familie, die PlayStation Vita. Das japanische Studio geht sogar soweit, dass Original für den Japanischen Markt genutzte Cover mit für den Europäischen Spieler zur Verfügung zu stellen, wenn auch nur als Wendecover. Librom ist ein wirklich ausgezeichneter Träger von Atmosphäre und die Unterhaltungen mit ihm werden Euch immer wieder zum schmunzeln bringen, oder was denkt Ihr wenn Euch ein Buch sagt das es Hunger hat, oder auch nicht, er es eigentlich nicht mehr so genau weiß – er aber sowieso keine Verdauung mehr hat :D. Die verschiedenen Areale bieten Abwechslung und erfordern nicht nur Auslöschungspakt-Aufträge sondern zum Beispiel auch Such-Aufträge in denen es dann gewisse Gegenstände zu sammeln gilt, dabei könnt ihr dann auch schon einmal eine halbe Stunde nur mit einem Auftrag verbringen, auch wenn uns das innere Auge helfen kann, mystische Stellen, Gegner und Gegenstände zu finden, so kommen doch immer wieder Kämpfe dazwischen die Euch fordern. Haben wir eine Magische Fähigkeit zerstört, weil wir sie zu oft verwendet haben ohne sie wieder aufzuladen, so haben wir immer noch die Möglichkeit mit Lacrima die Sache zu reparieren. Lacrima sind Tränen von Buch Librom, die wir in unregelmäßigen Abständen abwischen und somit sammeln und verwenden können. Lacrima löscht quasi Stellen aus Librom und hilft Euch dabei gewisse Stellen neu zu schreiben, mit dem Effekt, dass ihr zum Beispiel Schäden die durch einen Schwarze Magie-Pakt seinen Preis forderte, wieder gut gemacht werden können, sozusagen getilgt werden und das im wahrsten Sinne des geschriebenen Wortes. Der Online-Modus ist mit bis zu vier Spielern gleichzeitig eine tolle Sache und rundet das Gesamtpaket von Soul Sacrifice einfach nur mehr als gelungen ab und beschert dem Titel neben einem GamesArt-Award auch noch volle Punktzahl. Wenn Ihr also eine PlayStation Vita Euer Eigen nennt, dann kommt ihr an Soul Sacrifice nur sehr schwer vorbei.