Gestatten, mein Name ist J. Worth. Mein kleiner Laden “Worths.General Store” ist Anlaufstelle für sämtliche Valentine Bewohner und deren Besucher. Ich verkaufe neben Obst und Tabak, auch den feinsten Fusel und kann sogar mit edlen Stoffen behilflich sein! Sie brauchen neue Schuhe, dann kommen Sie zu Worth! Mein Bruder Wool lebt in übrigens etwas weiter Abseits vom Trubel, er liebt halt die Abgeschiedenheit, aber das ist eine andere Geschichte… jedenfalls, jeden Tag im Laden stehen, das ist kein leichter Job, das kann ich Euch sagen, denn in Valentine ist immer eine Menge los und die Gaunerbanden ziehen hier ein und aus. Es gibt Momente da stehe ich zitternd vor dem Fenster und wünschte es wäre bald alles vorbei. Sheriff Malloy sitzt zwar nur 3 Häuser weiter die Straße runter, aber gegen die Überzahl dieser Banden, ist auch er machtlos. Ich bin mir sogar sicher, dass es Momente gibt in denen er sich versteckt, und lässt uns in dem Glaube, er wäre beim Überfall nicht in der Stadt gewesen. Der heuert ja sogar zwielichtige Gestalten an um gesuchte Straftäter zu stellen, weil er sich selber dabei in die Hose machen würde. Jedenfalls, wo war ich stehengeblieben… also dieser Arthur Morgan, kommt mittlerweile ständig in meinen Laden gestolpert, manchmal rennt der mir regelrecht die Türe ein. Ich glaube dieser Typ gehört zur „Van-der-Linde“ Gang oder zur „O’Driscolls“ Bande, jedenfalls der macht mir gegenüber immer einen zwielichtigen Eindruck. Der kauft auch manchmal den halben Laden leer, wo hat der soviel Kohle her, wenn nicht durch Überfälle? Dann kauft er bei mir auch immer wieder Munition, dabei könnte er sich die doch auch gegenüber vom Sheriff bei „Gunsmith Dalton“ besorgen. Das alles ist äußerst verwirrend, dass kann ich Euch sagen! Ich habe Angst, darf mir das aber nicht anmerken lassen, sonst bin ich bestimmt der nächste der plötzlich überfallen, oder am nächsten Morgen tot im Graben gefunden wird. Kneipenschlägereien hat er jedenfalls schon angezettelt, dass habe ich von der Treppe aus gesehen, nach einem Schäferstündchen… äähhh, nach einem Mittagsschläfchen im 1. Stock vom Saloon. Auf jeden Fall, das habe ich mit eigenen Augen gesehen, der hat sich total zugeschüttet und danach eine Schlägerei angezettelt. Und der kommt Tagein, Tagaus sein blutiges Geld bei mir ausgeben, teilweise auch in blutigen Klamotten. Ich vermute ja, dass die ganz in der Nähe im Wald oder am Berg ein Camp aufgeschlagen haben, aber der Sheriff will der Sache nicht nachgehen. Ja und da stehe ich nun, vor meiner kleinen goldenen Kasse und warte darauf, dass dieser Bastard Arthur Morgan wieder in meinen Laden stürmt und sich einen neuen Hut kauft. Ich schwöre, dass macht der jeden Tag! Warum glaubt mir denn keiner?
#RedDeadRedemption2 spielt sich unglaublich echt! Wir reiten durch Zentimeter hohen Schnee und der Wind peitscht uns um die Ohren. Tragen wir hier keine ordentliche Winterkleidung, dann segnet Mr. Morgan schnell das zeitliche. Genauso schnell können wir aber auch unser Roß in den Streß und Ausdauer-Tod hetzen, wenn wir ihm unbedacht die Sporen bis zur Erschöpfung geben. Wir müssen jeden unserer Schritte genauestens überdenken – wir reiten in die Schneebedeckten Berge? Dann schnell die Winterkleidung eingesackt! Auch der Umgang mit den unterschiedlichsten Waffen muss geübt und ausgeführt werden, und damit noch nicht genug, müssen die Waffen auch gepflegt werden. So kaufen wir Waffenöl und reinigen unsere Knarren bis zur Perfektion. Doch wir müssen nicht immer zum Schießeisen greifen, ein Lasso zum unverletzt einsacken gibt es ebenfalls. Der so gefangen und gefesselte Schurke, bettelt die ganze Zeit auf den Rückweg unseres Pferdes, dass wir ihm nicht aushändigen sollen. Er bettelt und fleht, er zappelt auf dem Pferd. Typisch für den rauen Westen, lassen wir uns nicht bestechen und gehen auf sein Flehen nicht ein. Im Gegenteil, wir kündigen an, ihm alle Knochen im Leib zu brechen. Als dieser mit “OK OK” klarmacht, dass er verstanden hat und jetzt doch besser die Klappe halten möchte, verkünden wir, dass das jetzt schon zwei seiner Knochen bedeutet, eins für jedes OK. In #RedDeadRedemption2 gibt es überall etwas zu erledigen. Selbst wenn wir uns im Gang-Camp kurz etwas ausruhen möchten, können wir dort Holz hacken, Wasser auffüllen, Säcke mit Nahrungsmitteln von A nach B transportieren oder die Pferde füttern.
„In allen diesen kleinen Aufgaben und Challenges liegt soviel Liebe zum Detail, dass wir dieses Ausmaß überhaupt nicht auch nur Ansatzweise in unserem Test rüberbringen können. Red Dead Redemption 2 müsst Ihr gesehen, müsst Ihr gespielt und müsst Ihr bestaunt haben!“
Ganz nebenbei möchte noch das Camp verbessert, euer Pferd gestriegelt, gefüttert und gestreichelt werden. Ihr nehmt lieber auf einer Bank platz und wollt die Ruhe genießen? Hier könnte es sein, das Ihr auf ein 5 Finger-Messer-Spiel eingeladen werdet und im wahrsten Sinne des Wortes Fingerfertigkeit beweisen müsst. Und auch im Camp gibt es Aufträge die angenommen und gestartet werden können. So befinden wir uns mit einem Schlag quer durchs Land reitend als Schuldeneintreiber unterwegs. #RockstarGames hat #RedDeadRedemption2 sicherlich jahrelang perfektioniert, denn diese Perfektion merkt man dem Spiel an jeder Ecke an. Die leider nur in Englisch verfügbare Sprachausgabe, ist grandios und sorgt neben der immer wieder im richtigen Moment auftauchende Hintergrundmusik, für das eben schon erwähnte perfekte Flair. Hier hätte ich mir aber bei einer so riesigen Produktion eine ebenso großartige deutsche Lokalisierung gewünscht. Auch bei der Übersetzung von Texten wurde nicht immer alles ins deutsche übertragen. So blättern wir beim Ladenbesitzer in einem Katalog, bei dem jeder Artikel einen deutschen Namen und sogar eine kaum lesbare deutsche Beschreibung enthält, während Werbung um die Artikel herum im englischen geblieben ist. Gleiches gilt für Briefe, Schatzkarten oder sonstige Zettel die wir in den Händen halten, hier sehen wir erst die deutsche Übersetzung in einem separaten Pop-Up wenn wir “lesen” bestätigen.
Ernähren wir uns falsch, gehen wir in die Breite und nehmen ordentlich zu. Vernachlässigen wir unsere Mahlzeiten, dann werden wir schlanker und unser Pferd hat nicht mehr so schwer zu tragen. Unser Hut flutscht uns dann gefühlt noch schneller und öfter vom Kopf als es ohnehin schon der Fall ist. Wir gehen auf die Jagd, wir ernähren unsere Gang-Mitglieder mit unserer Beute, oder geben kleine Spenden in die „Team“-Kasse. Es kann auch sein, dass wir mitten im Nirgendwo, von einem Wildfremden zu einem Schießduell aufgefordert werden. Das alles fühlt sich schon zu Beginn und auch im weiteren Spielverlauf so echt an, dass wir nicht anders können, als immer wieder in den Sog des Wilden Westens gesaugt zu werden. Wir schlagen uns in Kneipen um den Sitzplatz und zocken eine gepflegte Runde Poker schon kurze Zeit später im Nachbarort Saloon. Dabei fühlen wir uns wie ein räudiger Kleinganove, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat und sich überlegen darf, ob heute der Bart abrasiert wird, oder ob wir unserem Ruf vorauseilen und mit ungepflegten Äußeren zuvorkommen.
Wir können jederzeit beschließen einen Überfall durchzuführen – dabei sind wir nicht auf eine Bank angewiesen, wir können auch einen Arzt, oder einfach nur eine Kutsche mitten in der Prärie überfallen. Dabei gilt jedoch immer, nicht erwischt und gesehen zu werden, denn wenn es auch nur einen einzigen Zeugen eurer schlechten Tat gibt, rennt der Zeuge meist auf schnellstem Wege davon, um das Verbrechen zu melden. Hier haben wir zwar noch die Chance diesen einzuholen und diesen ebenfalls zu erledigen, dabei ist aber auch hier wieder ein Restrisiko den nächsten Zeugen an den Haken zu haben. Wir hatten auch schon Situationen, in denen wir einen Zeugen solange Angst eingetrichtert und mit Schläge gedroht haben, bis dieser komplett freiwillig von seiner Meldung absah. In allen diesen kleinen Aufgaben und Challenges liegt soviel Liebe zum Detail, dass wir dieses Ausmaß überhaupt nicht auch nur Ansatzweise in unserem Test rüberbringen können. #RedDeadRedemption2 müsst Ihr gesehen, müsst Ihr gespielt und müsst Ihr bestaunt haben! Die Lichteffekte sind immer wieder ein Naturschauspiel für sich, die packende Story kann es locker mit einem mehrteiligen Western-Band aufnehmen. Ihr werdet sicherlich noch wochenlang vom flackernden Lagerfeuer, der natürlichen Schönheit der Prärie und den perfekt ausgestalteten Kleinstädten mit seinen Einwohnern, träumen und schwärmen.
Aber auch ein so großer Titel wie #RedDeadRedemption2 ist nicht vollends vor kleineren Fehlern befreit. Bei mir gibt es immer wieder Situationen in denen ich nicht Speichern kann, obwohl ich mich nicht in einem Dialog oder kurz vor einer Action lastigen Situation (wie entdeckt zu werden oder ähnlichem) befinde. Das Schloss-Symbol verschwindet einfach nicht vom Speichern-Button. Auch empfinde ich die Tastenbelegung als zu voll – sich die Befehle zu merken ist teilweise nicht einfach, ich habe anfänglich öfter mein Pferd tatsächlich aus Versehen angeschossen. Die Karte muss umständlich durch drücken der Options-Taste, und betätigen des Menüpunkts “Karte” ausgewählt werden, erst viel später und eher zufällig entdeckte ich, dass dies auch durch langes drücken auf den Options-Button möglich ist. Das #PlayStation4 Touchpad vom #Dualshock4 wird fürs Ändern der Ansicht genutzt. Wir dürfen damit, wie eigentlich bei Autorennen gewohnt, die Position der Kamera hinter unserem spielbaren Charakter ändern, oder sogar gänzlich von einer Third-Person Ansicht auf eine Ego-Perspektive wechseln. Das ist ungewöhnlich für dieses Genre und ein Feature, dass ich mir für mehr Spiele wünschen würde (ich bin zum Beispiel nicht gut in Ego-Perspektive Games, kann deshalb ein #DeusEx nicht wirklich genießen und würde mir da immer schon eine Third-Person-Ansicht wünschen). Aber wie oft verwendet man die Einstellung? Das Drücken aufs Touchpad, hätte ich mir lieber fürs Aufrufen der Karte gewünscht, stattdessen verstellen ich mir des öfteren ungewollt die Kamera. Diese Controller-Einstellung lässt sich auch leider nicht ändern, dabei geizt #RedDeadRedemption2 sonst auch nicht mit Einstellungsmöglichkeiten. Wir können die Karte ausblenden oder einen kleinen Kompass an deren Stelle verwenden.
Fast jede HUD-Einblendung kann individuell eingestellt werden. Ihr entscheidet also, ob sie überhaupt sichtbar ist, oder nur in gewissen Situationen oder als fester Bestandteil immer zu sehen. Doch der wirkliche Held in #RedDeadRedemption2 ist die Spielwelt an sich. Sie ist riesig und mit soviel Liebe zum Details entworfen, dass wir uns einen Fotomodus wünschen – verdammt #RockstarGames – warum habt ihr den nicht eingebaut? Wir erleben eine blühende Fauna mit über 40 Pflanzen die allesamt gesammelt werden können und uns dann nicht nur nützlich zur Herstellung von Items dienen, sondern auch im Kompendium mit einer eigenen Beschreibung aufwarten. Gleiches gilt für die Tierwelt, die ist wirklich gigantisch, über 178 Tiere plus 30 verschiedene Fischarten warten darauf entdeckt zu werden und dabei sind noch nicht einmal die 19 verschiedenen Pferderassen inbegriffen. Unter anderem gibt es auch legendäre Tiere für die Ihr wiederum geschickter und geplanter auf die Jagd gehen müsst als bei einem Hasen, oder einem Reh das Euch bei einem Ausritt auch schon Mal direkt vors Pferd rennen kann. Das alles zu einer Einheit verschmolzen ergibt das grandiose Flair das #RedDeadRedemption2 ausmacht. Der Soundtrack ist toll, wenn auch es viele reitende Stunden gibt in denen Ihr keine Musik zu hören bekommen werdet. Die melodischen Western Klänge wurden also sparsam und situationsabhängig eingearbeitet und sämtliche Soundeffekte suchen Ihresgleichen. Das Sounddesign sowie die komplette Soundkulisse die wir erleben durften ist einfach nur wunderschön und von perfekter Harmonie.
#RedDeadRedemption2 ist ein wunderschönes Abenteuer in das wir Wochen, womöglich Monate eintauchen können. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass #RedDeadRedemption2 von #RockstarGames der erste und zugleich beste Wild West Simulator der Welt ist. Wir können uns dermaßen in den im Alltag eines rauhen 18. Jahrhunderts lebenden Rowdy hineinversetzen, dass es uns schon fast Angst und Bange wird. Wir haben in unserer tagelangen Reise durch #RedDeadRedemption2 keine Sache entdeckt die nicht ins Spiel passt, die übertreibt oder das Genre vermischt. Ein ägyptisches Assassinen Abenteuer der #Ubisoft Konkurrenz zum Beispiel, nutzt brennende Pferde und hat riesige Schlangen-Gottheiten als Gegner, die in Alpträumen besiegt werden müssen. Das mag zwar geschichtlich und historische nicht korrekt sein, aber es sorgt für Abwechslung und Kreativität. Diese Kreativität hätte ich mir in einen #RedDeadRedemption2 auch gewünscht (ok, brennende Pferde soll es auch in #RDR2 geben ). Ich persönlich brauche keine Waffen die sich immer mehr abnutzen und ich brauche auch kein Pferd, dass alle paar Spielstunden gepflegt und mit Nahrung versorgt werden muss. Nicht dass wir uns falsch verstehen, das alles ist Jammern auf hohem Niveau, denn #RedDeadRedemption2 ist ein Titel der einfach in jeden Videospielkonsole und Sammlung gehört, denn #RedDeadRedemption2 ist ein grandioser Trip, nur nimmt sich der Titel etwas zu ernst. Es ist fast schon zu real. Schneiden wir uns nicht den Bart oder gehen mit schlammiger Kleidung durch eine Stadt, bekommen wir mit spitzen Bemerkungen und sogar Beschimpfungen zu spüren, was die Einwohner von uns halten. Wir können stundenlang in einer Kneipe mit Pokern verbringen oder uns bis zum Erbrechen ordentlich Bier an der Theke hinter die Binde kippen. #RedDeadRedemption2 ist ein Meisterwerk mit gigantischen Ausmaßen, die dazu verleiten können, sich total zu verlieren und die Story ist plötzlich ungewollte Nebensache, weil ich muss doch noch hier – und da will ich doch auch noch
. Das ist in meinen Augen bisher noch keinem Studio gelungen, ich habe noch kein Videospiel gesehen, dass dieses Ausmaß und auch diesen Grad an Realität mit allen damit verbundenen Konsequenzen eingebaut hat. Hut ab #RockstarGames , Ihr habt ein Meisterwerk geschaffen! Ich bin sprachlos begeistert und hoffe ihr in Kürze auch, holt Euch #RedDeadRedemption2 und legt los, egal mit was, es wird Euch Genugtuung verschaffen – Howdy Kumpel!
Autor: Davis Schrapel