Früher, zur Ära der PlayStation 2, da gab es zwei Lager unter den Jump ’n’ Run-Fans. Ja, damals, da hieß es dann: „Sag mal, wen findest du eigentlich cooler? Und jetzt sag bloß nichts falsches oder die Freundschaft ist beendet!“ Nun gut, das ist nun ein wenig überspitzt formuliert und rekonstruiert. Aber man kann nicht verneinen, dass Naughty DogsJak & Daxter“ und Insomniac GamesRatchet & Clank„-Reihe eben echt verdammt gute Games, die sich schon in vielen Dingen ähnlich waren – und deshalb einfach so häufig als inoffizielle Konkurrenten angesehen wurden. Während sich aber Fans des Helden-Duos Jak & Daxter wohl oder übel noch auf ein Remake gedulden müssen, hat Insomniac Games Jump & Run-Kombo Ratchet & Clank mit einem HD-Remake der ursprünglichen Trilogie für die PlayStation 3 bereits nachgelegt. Nun bringt Sony Computer Entertainment dieses Remake auch auf Sonys zweite leistungsstarke Handheld-Konsole, die PlayStation Vita. Nun denn Jungs und Mädels, ihr habt für gerade mal gute 30 Euro die Möglichkeit ein Stück Videospiel-Geschichte nachzuholen – und das „on-the-go“!

Im Jahr 2002 ging mit Ratchet & Clank das dynamische wenn auch ungleiche Team das erste Mal an den Start. Der erste Teil zeigte dabei natürlich den Beginn der ungewöhnlichen Freundschaft, die sich zwischen den beiden Protagonisten Ratchet, ein Lombax, und Clank, ein kleiner Roboter, entwickelt. Die Prämisse dazu: Der gestrandete Clank bittet Ratchet eines schönen Tages um dessen Hilfe. Denn eine Alienrasse, die Blarg, muss daran gehindert werden, dass diese all die bevölkerten Planeten des Ratchet & Clank-Universums zerstört. Die Blarg haben nämlich für ihre Zwecke einen gigantischen Greifer entwickelt, der riesige Stücke aus anderen Planeten herausreißen kann, um diese anschließend in einem neuen Planeten zu vereinigen.

Dabei präsentiert sich der PlayStation 2-Klassiker nicht als langweiliges, abgedroschenes Hüpf-Spiel. In bester Plattformer-Manier – gewürzt mit einer ordentlichen Portion Action – springt, schießt und kämpft sich das ungleiche Helden-Duo durch sehr abwechslungsreiche, detailverliebte Level. So hüpfen die beiden Mal auf einem Waldplaneten herum, ein anderes Mal kämpfen sie sich durch Star Wars-artige Mega-Metropolen oder es gilt riesige, feindliche Raumstationen zu erforschen. Diverse Minispiele, wie Terminal-Hacking und Hoverboard-Rennen, knackige Rätsel und eine gesunde Priese an Humor, versüßen die gelungene Mischung und lockern die Action der Hauptstory auf.

Ein besonders cooles Feature hierbei: die Möglichkeit auch Clank in bestimmten Abschnitten kontrollieren zu dürfen, in denen Ratchet so nicht weiter kommen würde. Diese Passagen spielen sich deutlich anders, was natürlich darauf zurückzuführen ist, dass Clank nicht die gleiche Stärke und Agilität, dafür ein Rotorblatt zur Fortbewegung in der Luft sowie kleine Helfer-Bots, die je nach Lage befehligt werden können, besitzt. Neben der Tatsache, dass Ihr mit der Ratchet & Clank Trilogy drei wirklich geniale Klassiker zum zocken geboten bekommt, sind natürlich jetzt auch Trophäen zum sammeln mit an Bord, die erst mit der PlayStation 3-Trilogy Einzug fanden.

Ratchet & Clank 2 setzt ein Jahr später nach dem Ende des Erstlings ein. Und ein weiteres Mal sieht sich das bereits eingespielt Team einer schier unüberwindbaren Gefahr gegenüber, die möglicherweise alles Leben in der Galaxie auslöschen könnte. Vieles was im ersten Teil der Trilogie um Ratchet & Clank an Gameplay-Elementen eingeführt wurde, gibt es so auch in der superben Fortsetzung zu sehen und spielen. Dennoch ist der Unterschied in Sachen Technik und Spielgefühl ein beachtlich großer: Die Grafik ist noch detailverliebter, der Sound bombastischer und die Spielbarkeit in allen Punkten besser und flüssiger. Das besondere Schmankerl, welches sich Entwickler Insomniac für den zweiten Teil überlegte: Statt bloßen Zwischensequenzen passive zuschauen zu müssen, darf nun auf der Reise zwischen Planeten selbst hinter dem Steuer gesessen und – noch viel besser – geballert werden!

Das wirklich einzigartige am Spielprinzip der Trilogie, ist allerdings die Baller-Action mit den zahlreichen Waffen und Gadgets, die entweder als Belohnung für etwaige Aufgaben winken, auf der Reise durch die Weiten der Galaxie gefunden oder aber auch schlichtweg gekauft werden können. Das Waffendesing könnte dabei kaum einfallsreich sein: Saugkanone, Bombenhandschuhe oder der Verspötter – hier gibt es alles was das Herz und Humorzentrum begehrt.

Und was erwartet den Spieler in Teil 3? Ja klar, irgendein Spinner möchte abermals die Weltherrschaft an sich reißen. Jedoch sehen sich Ratchet und Clank dieses mal tatsächlich ihrem scheinbar größten Widersacher gegenüber: Dr. Nefarius. Doch Insomniac hat neben Gameplay-bezogenen und grafischen Verbesserungen dieses Mal auch an die Charakterentwicklung der beiden gedacht. Denn zwischen Ratchet und seinem cleveren Roboter-Kumpel kriselt es. Clank ist mittlerweile weltberühmt, dank seiner eigenen James Bond-artigen TV-Show. Da macht sich natürlich ein wenig die gute, alte Eifersucht bei Ratchet breit. Ansonsten bleibt großteils alles beim Alten. Gekonnt werden auch im dritten Teil Hüpfpassagen mit Action und Rätseln kombiniert – Spaß ist hier weiterhin garantiert. Einen weiteren Sprung macht aber Ratchet & Clank 3 in Bezug auf die Grafik und in dieser Hinsicht konnte sich bereits das PlayStation 3-Remake sehen lassen. Ebenso wenig verstecken muss sich die PlayStation Vita-Portierung, denn diese kann sich ebenfalls wirklich sehen lassen und zählt sicherlich zu den hübschesten Titeln des Handhelds. Leider fehlt der PSVITA-Version der für den HD-Remake des dritten Teils angehängte Multiplayer-Modus. Schade, aber allemal zu verkraften!

 

 


Nach dem kleinen Debakel der PlayStation Vita-Portierung von God of War bin ich recht skeptisch an die Ratchet & Clank Trilogy herangegangen. Freilich, die originale Trilogie gehört zu den Must-Have-Serien einer noch recht jungen Videospiel-Geschichte. Denn hier ist alles drin, was ein gutes Game ausmacht: Humor, sympathische Charaktere, ein cleveres Leveldesign, fordernde Rätsel, ein spaßiges, flüssiges Spielprinzip und reichlich Abwechslung. Doch nach ein paar Spielstunden mit der PlayStation Vita-Version war ich schließlich beruhigt: Diese ist tatsächlich rundum gelungen. Denn dass mich die Serie, nach zehn Jahren ihres Bestehens, immer noch hinter dem Ofen hervor locken kann, will schließlich was heißen. Hinzu kommt, dass die Grafik auf der PlayStation Vita, wenn auch nicht in HD, schick daher kommt und das Spiel dabei zu jeder Zeit stabil läuft. Demnach sage ich den Jump & Run-Fans, welche diese Klassiker – aus welchen Gründen auch immer – verpasst haben: Nachholen!


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Autor: Matthias Kraut

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