Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain ist ein Vorzeigetitel der Extraklasse – 9 Jahre nach Metal Gear Solid V: Ground Zeroes (GamesArt Test) und dem Fall der Mother Base. Big Boss erwacht 1984 aus einem neun Jahre währenden Koma – der Kalte Krieg ist noch immer Kulisse, und eine globalen Krise zeichnet sich am Horizont ab. Getrieben von dem Wunsch nach Rache, verfolgt Euch die schattenhafte Gruppe XOF.
Der Prolog zu Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain hat es gleich dermaßen in sich, dass man aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt. Ein Feuerwerk an Action jagt das nächste, und die ersten übermenschlichen Gegner werden in die Geschichte eingebracht. Ein brennender Mann, dem kein Schaden durch Waffengewalt etwas anzuhaben scheint, trachtet Euch, neben einer Söldner-Armee nach dem Leben. Doch gerade erst aus dem Koma erwacht, wollen die Muskeln in der schnell brennenden Klinik noch nicht wie sie sollten, bewegen ist fast unmöglich. Ein Patient der sich für Euch offensichtlich mächtig ins Zeug legt, gibt Euch Rückendeckung und verhilft Euch zu einer spektakulären Flucht.
„Viele Missionen verlangen einiges von Euch ab, können richtig Zeit verbrauchen, schnell habt Ihr an einer Mission mehr als zwei Stunden verbraucht, ehe Ihr den Mini-Abspann zu sehen bekommt.“
Haben wir uns erst einmal gefasst und sind dem recht linearem Epilog bis zum Ende gefolgt, entfaltet Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain sein wahres Potenzial. Euch öffnet sich eine riesige offene Spielwelt, deren Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten sich ständig erweitern als gäbe es kein Ende. In Afghanistan starten wir unsere erste große Mission, der noch viele weitere folgen werden.
Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain bietet Euch unzählig viele Wege, eine Mission zu beenden. Zunächst starten wir unsere Abenteuer in Begleitung unserer Pferdes D-Horse, können aber zu späteren Zeitpunkten auf weitere Begleitpartner zurückgreifen. Auf dem Weg zu unseren Ziele, erklimmen wir Berge, durchqueren morastig schlammige Ebenen in einem Grenzgebiet zwischen Angola und Zaire. Wir treffen auf unzählige Wachposten, gehen in Deckung wenn ein Lastwagen Konvoi auf den staubigen Straßen an uns vorbeizieht, oder aber brechen mit schwerem Geschütz und Rambo-Manier einen Panzer. Stellen wir uns mit Big Boss ungewollt ins entfernte Sichtfeld einer Wache, erscheint ein weißer Kreis mit Pfeil, wie aus Shootern bekannt, zeigt das wir kurz davor sind Alarm auszulösen. Teilweise ist diese Methode sogar praktisch um eine Wache von seiner Route oder seinem Posten zu Euch zu locken. Von der Seite angeschlichen, können wir diesen packen und festhalten. Nun stehen uns einige Möglichkeiten zur Auswahl – befragen wir die Geisel im Schwitzkasten und erfahren vielleicht so auf einfachste Weise, wo sich unser eigentliches Ziel befindet? Erhalten wir vielleicht auch nur Informationen über einen versteckten Diamanten? Wir können die Wache entweder verhören, bis zur Bewusstlosigkeit würgen oder ihr mit dem Messer die Kehle aufschlitzen. Letzteres gibt natürlich Abzüge in der B-Note. Liegt eine ausgeschaltete Wache vor uns, können wir diese mit dem Fulton-Rettungsgerät extrahieren, quasi aus dem Spiel entfernen und ihm zu einen unserer Mitarbeiter auf der Mother Base wandeln. Dabei ist es besonders von Vorteil, wenn die extrahierte Wache gute A oder A+ Werte in einer Fähigkeit aufweist. Je mehr qualifiziertes Personal auf Eurer Mother Base später arbeitet, umso schneller und besser kommen Neuerungen in Euren Snake-Alltag. Das Forschungsteam entwickelt an neuen Waffen oder Ausrüstungsgegenständen die Euch zum besseren bestehen der Missionen verhelfen können. Das Extrahieren kann bei verletzten und von Euch befreiten Geiseln übrigens schief gehen. Auch Unwetter kann dafür Sorge tragen, dass eine erfolglose Extrahierung und somit den Tod der per Fulton-Ballon versendeten Person / Tier provoziert wurde.
Wie Ihr eine Mission angeht bleibt in Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain diesmal komplett Euch überlassen. Ihr könnt wie in vorherigen Metal Gear Solid-Teilen schleichen und Eure Gegner lautlos ausschalten. Per Fulton-Ballon ausgeflogene Soldaten stellen keine Gefahr mehr für Euch dar, der versendete Ballon, kann aber feindliche Wachen in der Umgebung auf Euch aufmerksam machen. Die Pistole die mit Schlafmittel versetze Pfeile schießt ist ebenfalls wieder, wie der Karton zum perfekten verstecken enthalten. Ihr habt keine Lust auf schleichen und möchtet Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain als Rambo durchqueren? Auch das ist möglich, schaltet Ihr in Euren Missionen reichlich Kommunikationsanlagen aus, kann irgendwann auch keine Verstärkung mehr angefordert werden. Schaltet Ihr das Radargerät aus, kann Euer Begleithubschrauber in der Nähe landen ohne gleich den feindlichen Soldaten aufzufallen und unter Beschuss zu geraten.
Überhaupt ist der, jederzeit auf Abruf bestellbare Hubschrauber eine Offenbarung in der riesigen Spielwelt rund um Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain. Wir haben eine Mission beendet und möchten das feindliche Gebiet schnellstens verlassen? Ihr steht einer Übermacht an Soldaten gegenüber und wollte das Euer Hubschrauber Euch mit einem Artillerie-Angriff unterstützt? Eine Geisel ist so schwer verletzt, dass eine Rettung per Fulton-Ballon nicht möglich ist? Missionen wählen wir ebenfalls im Hubschrauber aus, denn nur von dort aus können wir jedes gewünschte Ziel erreichen. Auf der Mother Base lassen sich keine Aufträge annehmen ohne das wir auf unserem Hubschrauber sind. Ihr werdet die Verwendung des Einsatzhubschraubers lieben, versprochen! Neben der ständig wachsenden Anzahl an neuen Waffen und Verbesserungen, gesellen sich auch neue Begleiter zu Euch. DD, der wohl süßeste Wolfs-Hund und ständiges Gesprächsthema zwischen Wachen auf Eurer Mother Base. Seine Spürnase ist in Missionen nicht zu verachten, markiert er auf Eurer Karte entdeckte Gegner. Baut Ihr durch ständige Mitnahme von D-Dog Eure Kameradschaft aus, erlernt DD neue Fähigkeiten. Er kann durch Bellen eine Wache auf sich aufmerksam machen und diese dadurch ablenken. Später gesellt sich sogar das Ausschalten mit einem Messer zu seinen Fähigkeiten. Emmerich entwickelt für uns bald einen D-Walker, diese zweibeinige Lauf-Einheit, ist zunächst schwach bewaffnet, aber ordentlich ausgerüstet kann Euch dieser Begleiter zum perfekten Missionsabschluss verhelfen.
Zu guter Letzt gesellt sich die stille Scharfschützin Quiet zu Euch. Dieser leicht bekleideten jungen Dame, wurde besonderes Augenmerk im Storyverlauf gegeben und es scheint als wären viele Missionen perfekt für die Kombo Snake / Quiet ausgelegt. Wir markieren Wachen durch unser Fernglas und geben den Befehl zum leisen Ausschalten durch das Scharfschützengewehr von Quiet. Warum die junge Dame halbnackt durch die Gegen flitzt wie die schnellste Maus von Mexiko, wird im späteren Spielverlauf erklärt. Schickt Ihr Eure Begleiter zu oft in unsicheres Gebiet und D-Dog zum Beispiel zu oft in einen Kugelhagel, so wenden sich die Begleiter von Euch ab und werden sich irgendwann weigern Euch auf Missionen zu begleiten. Auch ein Aufenthalt in der Krankenstation sorgt dafür, dass Euer Begleiter nicht mehr zur Auswahl für die nächste Mission steht. Nach kurz über 30 Haupt-Missionen sehen wir den Abspann, können uns aber noch in über 150 Nebenmissionen reichlich austoben. Hinzu kommt, dass auch der Storymodus nicht nach den 31 Missionen beendet ist, und wir weitere Missionen präsentiert bekommen. Leider sehen wir hier wiederholte Missionen in einem anderem Schwierigkeitsgrad oder aber mit besonderen Bedingungen versehen. Die Geschichte spinnt sich dennoch weiter und klärt somit noch einige, nach dem ersten Abspann offene stehende Fragen. Viele Missionen verlangen einiges von Euch ab, können richtig Zeit verbrauchen, schnell habt Ihr an einer Mission mehr als zwei Stunden verbraucht, ehe Ihr den Mini-Abspann zu sehen bekommt. Ja ihr habt richtig gelesen, nach jeder erfolgreich beendeten Mission, sehen wir einen kleinen Mini-Abspann der beteiligten Entwickler. So etwas haben wir zwar vorher noch nie zu Gesicht bekommen, aber wir lieben es schon nach kürzester Zeit, es gibt uns ein gutes Gefühl etwas geschafft zu haben.
Die Fox-Engine ist einfach Hammer, wir bewundern immer wieder die Sonnen und Wetter-Effekte, schauen uns die beeindruckende und vor allem weitsichtige Grafik an und schleichen in bester Metal Gear Solid-Manier durch die Missionen. Was Konami Digital Entertainment und Kojima Productions hier auf die Beine gestellt haben ist ohne Frage ein Meisterwerk. Wir lieben es, zwischendurch eine kleine Mission anzugehen und unsere Mother Base auszubauen. Alleine die Mother-Base kann als eigenes kleines Spiel gesehen werden, in das Ihr Stunden investieren könnt. Auch hier erwarten Euch im übrigem Nebenmissionen die es zu bewältigen gilt. Eine deutsche Sprachausgabe vermissen wir leider immer noch sehnlichst, überhaupt hat sich in Sachen Sprache einiges geändert, Unterhaltungen mit dem Team über Codec gibt es nicht mehr wirklich, wir kommunizieren fast ausschließlich mit Ocelot und bekommen weitläufige Storyerweiterungen über Kassetten zugespielt, die wir uns anhören müssen um Zusatzinformationen zu erhalten. Synchronsprecher David Hayter wurde durch Kiefer Sutherland ersetzt, der seine Arbeit (Achtung Wortwitz ) ausgesprochen gut macht, Big Boss ordentlich Glaubwürdigkeit verleiht. Die Missionen sind einfallsreich, was wir aber vermissen ist der Tiefgang aus den vorherigen Teilen, damit spielen wir auf die wenig verwendeten Zwischensequenzen an, die wir in den bisherigen Metal Gear Solid-Teilen so geliebt haben. Aber vielleicht war das der Kompromiss, den Hideo Kojima mit seinem Designerteam eingehen musste, um eine wirkliche Open-World zu gewährleisten. Die Metal Gear Solid-Reihe wurde mit Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain jedenfalls auf ein neues Level gehoben, ein Mammutprojekt – ABSOLUTE Kaufempfehlung – SNAAAAAKE!