Auf der Pressekonferenz von Microsoft zur E3 2009 auf der Bühne von Hideo Kojima persönlich angekündigt, lautete der Arbeitstitel noch Metal Gear Solid: Rising (Lightning Bolt Action). Zur E3 2010 gab es dann einen ersten wirklichen Teaser plus ein paar Minuten Gameplay zu bewundern. Wenn man dieses Material begutachtet fällt auf das die Grundidee wirklich geblieben ist, selbst die Zeitlupenfunktion war damals bereits geplant. Raiden schneidet sich durch Betonsäulen und Autos wie unser morgendliches Brotmesser durch die Butter. Nachdem Raiden fachmännisch eine Melone in mehrere Teile geschnitten hat kommt der Applaus der Menge. Doch schon ein Jahr später wird es ruhig um den Titel und auf der E3 2011 taucht Metal Gear Solid: Rising überhaupt nicht weiter auf. Erst zu den Spike Video Awards 2011 wurde bekannt, dass Hideo Kojima, der kreative Kopf hinter der Metal Gear Solid-Reihe, die Entwicklung von Metal Gear Solid: Rising an das Studio von Platinum Games abgegeben hat. Das Team welches sich im Hack & Slay Genre auskennt, mit Bayonetta und Vanquish eindrucksvoll zeigen konnte was sie drauf haben, hat nicht nur den Namen Solid entfernt sondern den Beinamen Revengeance hinzugefügt und präsentierte einen Trailer der einen Raiden mit Biss und vor allem Speed zeigte. Metal Gear Rising: Revengeance war geboren und Hideo Kojima hielt seine wachende Hand über das Projekt…

Raiden hat es nicht leicht, schon mit seinem ersten Auftritt in Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty, bekam er den Spott und Hohn der Menge zu spüren. Er wurde von der Mehrheit der Spieler gehasst, warum war mir nie ganz geläufig, mochte ich den neuen Charakter eigentlich sehr gerne durch die Abenteuer nach dem großen Tankerunglück führen. Auch später in der Sitzverteilung der Stühle zu den neu gegründeten Kojima Productions gab es ein Kopf an Kopf Rennen mit Snake, wer jetzt die Hauptrolle in Metal Gear Solid 3 bekommt. Zum Schluss saßen beide Charaktere wütend auf einer Hälfte des Stuhles und gaben sich ihrem Schicksal geschlagen. Erst in Metal Gear Solid 4: Guns oft he Patriots gelang es Kojima die Geschichte um Raiden so spannend anzulegen und ihm in Zwischensequenzen wie einen übermächtigen Helden darzustellen, dass er zum ersten Mal in der Metal Gear Solid-Geschichte die Mehrheit der Spieler begeisterte. Die Zwischensequenzen in denen Raiden und der Zuschauer kaum zu Atem kommt und eine Action geladene Szene nach der anderen präsentiert wird, blieben den Spielern sehr lange im Gedächtnis und diese fragten nach einem Spiel, dass genau diese Zwischensequenzen als eigenständige Spielerfahrung bietet.

Metal Gear Rising: Revengeance ist ein einschneidendes Abenteuer, wer es in seine Konsole einlegt und mit dem Schneiden beginnt, der wird schnell merken das wir es nicht mehr wirklich mit einem Hack & Slay zu tun haben sondern mit einem Cut & Slay. Wir können eigentlich zu 90% alles zerschneiden und in hunderte von Einzelteile zerlegen. Ein Counter hilft uns sogar dabei nicht die Übersicht zu verlieren und verrät und genau in wie viele Einzelteile, dass Auto vor uns bereits geteilt wurde. Auch bei Cyborg Gegnern wird hier kein Halt gemacht und mit einem Druck sind wir im Klingenmodus, unser Sichtfeld verschwimmt leicht und alles ist nur noch in Zeitlupe zu betrachten.

Außer unser Schwert, denn das säbelt und schneidet sich durch unser in der Luft fliegendes Ziel, als wäre es aus Papier. Im 360 Grad Modus bestimmen wir nun, wo wir ansetzten wollen und mit einem gezielten Treffer können wir uns eine Ladung Selbstreparatur-Einheiten direkt aus den Gegnern ziehen und durch unsere Hand absorbieren – Zandatsu wird diese Fähigkeit genannt und ist noch eher das harmloseste, dass wir in Metal Gear Rising: Revengeance zu Gesicht bekommen haben. Gerade das Zandatsu sieht wirklich grandios aus, leider endet es aber immer mit der selben Animation, hier wäre etwas Abwechslung wünschenswert gewesen.

Schon in den ersten Spielminuten bleibt uns kaum Zeit zum Erholen oder langsames hineinkommen in das Spielgeschehen, geht es doch sofort nach einer kurzen Sequenz, in der wir erfahren das Raiden seit mehreren Jahren schon für Maverick Security Consulting Inc als Private Security Provider tätig ist, heftig zur Sache. Hier hat er im Moment in Afrika die Aufgabe als Personenschützer den Premierminister N’mani zu begleiten. Wir haben in den Kunst-Archiven von GamesArt eine kurze Beschreibung zu Maverick Security Consulting gefunden die wir Euch nicht vorenthalten wollen…


Doch nicht lange hält das Bild eines blühenden Afrikas an, denn wir werden angegriffen und der Premierminister wird kurzerhand entführt. Überhaupt wird zugleich die Trumpfkarte gezückt, denn noch bevor wir die ersten 500 Meter gelaufen oder im Ninjagang gerannt sind, haben wir schon den ersten großen Metal Gear Ray am Hals, der uns natürlich alles andere als gut gesinnt ist. Bereits hier merken wir, dass uns wohl noch größere Herausforderungen als diese bevorstehen werden, denn wenn bereits ein Metal Gear Ray einer der ersten Gegner ist, was wird uns dann wohl noch alles blühen? Wir verfolgen den Entführer doch schon kurzer Zeit später können wir nichts mehr für N’mani unternehmen, denn der Zweck für den er am Leben gehalten wurde, war wohl einzig und alleine das lebendige entkommen dern Entführer vom Tatort. Unsere Gegner sind alle übernatürliche Cyborgs und in den ersten Kämpfen gegen sie haben wir immer das Gefühl klein und doch eben nicht so gut zu sein.

Was uns Platinum Games und Kojima Productions hier an einem Grafischen Feuerwerk bieten ist schwer in Worte zu fassen, holt aber anscheinend alles aus unserer PlayStation 3 heraus und das ohne sie in die Knie zu zwingen. Frame-rate Einbrüche konnten wir keine feststellen, das Ninjagemetzel auf Speed lief bei uns immer Fehlerfrei auf Hochtouren. Der Sound stammt teilweise aus alten Metal Gear Solid-Teilen, stört aber überhaupt nicht sondern sorgt so auch für einen akustischen Wiedererkennungseffekt.

Einzig der Soundtrack ist unserer Meinung nach nicht das was wir erwartet haben, ist uns doch einfach die Orchestrale Komponente der Metal Gear Solid-Teile zu sehr ans Herz gewachsen und der Hardcore Metal Soundtrack haut uns hier eher eine um die Ohren als das er gleichen schmeichelt. Dennoch müssen wir auch eingestehen die Soundtrack Auswahl zu den einzelnen Szenen sehr wohl passt. Das Kampfsystem ist simpel und einfach erklärt, wir hacken und cuten uns mit zwei Tasten durch die Levels und mit gleichen Tasten werden auch Angriffe geblockt. Zunächst etwas befremdlich aber auf der anderen Seite sehr real, denn mit einem echten Schwert in der Hand würde man ja auch mit selbigem Blocken.

 

 

Metal Gear Rising: Revengeance ist ein einschneidendes Erlebnis – im wahrsten Sinne des Wortes! Der Titel bietet Euch eine Achterbahnfahrt an Action und Splatter, dass einem nicht nur die Spucke wegbleibt, sondern auch die Zeit – denn ein Kampf gegen einen simplen Metal Gear Ray kann schon mal in einen Viertelstunden Akt auslaufen. Wir finden haufenweise Hinweise und Anspielungen aus dem Metal Gear Solid-Universum, hier scheint sich Platinum Games wirklich Gedanken gemacht zu haben was sie, und wie sie es präsentieren wollen. Angefangen vom immer noch vorhandenem Codec bis hin zu Nacktbildern/Postern versteckt im Spiel (z.B. Einkaufspassage rechtes Schaufenster), ja selbst Gegner die sich vor Angst in Pappkartons verstecken gibt es, wie kommt man denn auf diese blöde Idee sich in einem Karton zu verstecken? :D Werden wir entdeckt, sehen wir ein Ausrufezeichen über den Köpfen der Gegner und ein umgebauter IF Prototype LQ-84i steht an unserer Seite oder besser gesagt rennt uns eigentlich laufend davon, dass wiederum erinnert an den Metal Gear Mk. II aus Metal Gear Solid 4 : Guns of the Patriots. Man hat im gesamten Spielverlauf den Eindruck das Platinum Games alles versucht hat mindestens einen Level in die Höhe zu schrauben. Aus einem 1.0 ein 2.0 zu machen und ohne Zweifel ist ihnen ein Metal Gear gelungen das sich nahezu Nahtlos in das Metal Gear Solid-Universum einfügt. Nur nahezu Nahtlos, weil Raiden eben durch seine Schnetzel-Orgie doch Nähte hinterlässt und einen kleinen Bruch im Schleich-Universum vollführt. Aber Metal Gear Rising: Revengeance soll als eigenständiges Element gesehen werden und wenn es läuft, sogar zu einer weiteren Serie wachsen, die neben der Metal Gear Solid-Reihe gedeiht. Hideo Kojima hat selber gesagt, dass Metal Gear Rising: Revengeance wohl ohne die Hilfe von Platinum Games nie erschienen wäre, dann bleibt uns nur zu danken, dass Hideo Kojima dem neuen Ableger eine Chance in einem anderem Studio gegeben hat, denn das Ergebnis ist ein Action Titel, nachdem sich Gamer die Finger lecken werden, auch wenn teilweise völlig übertrieben wird und wir einen Metal Gear Ray mal eben so durch die Lüfte schleudern, aber hey, wir sind Raiden, ein Ninja-Cyborg Held, was soll uns Aufhalten wenn wir sogar mit einem Schwert an den Füssen kämpfen können?


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Autor: Davis Schrapel

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