In Journey müsst Ihr genau das machen, was der Titel des Spieles schon verrät, Ihr geht auf eine Reise und genießt die Umgebung, lasst Euch von dem tollen Farbspiel des Sandes beeindrucken, oder begebt Euch online mit einem unbekannten Mitspieler auf Wege um neue Dinge zu entdecken. Wenn Ihr Euch also nicht auf Journey einlasst, und keine neuen Erfahrungen machen möchtet, dann ist Journey sicher nichts für Euch, aber dann entgeht Euch auch eine Videospielperle der Extraklasse!
Journey macht eigentlich alles anders als bisherige Spiele. So könnt Ihr die Reise zum leuchtenden Berg zum Beispiel zu zweit angehen, aber es gibt keine Onlinelobby, und es gibt auch keine Namen über den Avataren die Euch zeigen würden mit wem Ihr da auf Reise geht. Es gibt auch keinen Online-Chat oder Sprach-Chat um sich mit seinem Mitspieler zu verständigen! Einzig die Möglichkeit mit Tönen auf sich aufmerksam zu machen steht als Kommunikation zur Verfügung. Und genau diese Beschränkungen lassen einen die tollsten Dinge erfinden um seinen Mitspieler zu etwas zu bewegen oder ihm etwas zu zeigen. Hier ist Fantasie gefragt. Es gibt, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, auch keine Actionszenen im Spiel, einzig fliegende Roboterwesen die mit bösen Blicken die Erde absuchen und Euch beim Entdecken in die Luft schleudern. Es erwartet Euch hauptsächlich Harmonie! Und genau das ist das was Journey so besonders macht, die Harmonie im Spiel ist großartig und wird auch durch den Soundtrack, der von Austin Wintory stammt, eindrucksvoll unterstrichen. Wir möchten Euch auch gerne noch einmal auf das Interview von GamesArt mit Austin Wintory stoßen, denn wir hatten vor einigen Wochen das Glück ihn mit unseren Fragen zu beglücken.
Der Wind weht uns um die Ohren und wir fühlen den Sand durch unser Gesicht peitschen. Jeder Schritt in den Sanddünen ist schwer und wird mit jeder Steigung noch schwerer, aber sind wir endlich an der Spitze des Sandberges, können wir, wie Wellenreiter, an Ihr hinuntergleiten. Diese Idylle in der wir uns befinden bringt uns Ruhe und Harmonie, wir vermissen keine Schiesserei und auch keine Snipergewehre, wir wollen einfach wissen was sich hinter dem nächsten Hügel verbirgt, oder was wir hinter der nächsten Ecke entdecken können.
Die Schönheit der Natur, die Sanftheit der Sonn, und die Lichtspiele in Journey zeigen uns, dass ein Spiel keine Action braucht. Wir sammeln kleine Leuchtsymbole um unseren Schal zu verlängern um mit diesem Sprünge oder sogar Flüge zu vollziehen. Mit jedem Sprung verschwinden die Symbole auf dem Schal und wir müssen kleine Papierwinde finden um uns wieder aufzuladen, oder aber wir treffen einen Mitspieler der bei Berührung denselben Effekt hat. Alles wirkt durchdacht, denn so haben wir den Drang miteinander auf Reise zu gehen und nicht alleine.
Sollte unser Mitläufer aber mal weiter hinten hängen bleiben oder einen anderen Weg einschlagen, so wird die Richtung in der er sich befindet leicht erhellt dargestellt, so finden wir immer sofort wieder zu ihm zurück. Zulange sollten wir ihn aber nicht alleine lassen, sonst wandelt Ihr das Kapitel zunächst wieder alleine, geht Ihr also in zu unterschiedliche Richtungen, wird Eure Online-Verbindung in der unsichtbaren Lobby beendet. Durch schöne Zwischensequenzen ohne Sprachausgabe und ebenso wie das Spiel an sich, nur auf Licht – Natur – Töne und Flair reduziert, wird uns vermittelt, was uns zu der Reise antreibt und auch was uns noch erwartet. Das alles erinnert an Außerirdische und zeitgleich auch an Höhlenmalereien und Vergangenes. Auf der Reise in Journey scheint viel Geschichte den Weg zu kreuzen, so sehen wir immer wieder Steine die an Grabsteine erinnern oder alte Ruinen die wir erforschen können. Die Trophäen wurden schlau durchdacht, so dass man sich auch auf das Erlebnis mit einem weiteren unbekannten Mitspieler einlässt. Alles in allem ist Journey ein abgerundetes Gesamtkunstwerk! Wir kämpfen uns gegen Stürme voran und weichen Gegnern aus anstatt sie zu bekämpfen, wir sind uns unseres kleinen Wesens bewusst und kämpfen uns ohne Gewalt durch ein Spiel das uns fast schon mit Frieden erfüllt, sowas ist einfach einzigartig und sucht seinesgleichen.
Die Welt von Journey zeigt uns kleine Papierdrachenwesen die ebenfalls mit Tönen auf sich aufmerksam machen und damit an einen Wal erinnern. Die Art und Weise wie die Papierdrachenwesen uns begleiten oder auch, wenn man genauer hinsieht, immer wieder neue Wege und Geheimnisse offenbaren, ähnelt einem liebevollen und treuen Hund. Das alles passt wieder zum Flair des Spieles, Harmonie zu erzeugen und mit Licht und Farben zu spielen, das macht glücklich und lässt einen in den insgesamt 2 Stunden Spielzeit nichts vermissen, sondern versetzt uns nahezu in eine Art Trancezustand. Die Reise ist einzigartig und kann ohne Zweifel als Kunst angesehen werden. Thatgamecompany hat schon vorher mit flOw und Flower eindruckvoll gezeigt was sie auf dem Kasten haben, aber mit Journey haben sie sich selbst übertroffen. Ich habe das Spiel jetzt locker 10-mal durchgespielt und werde es sicher in einigen Wochen noch mal starten. Der Deal das Thatgamecompany drei Spiele für Sony entwickelt ist dann hiermit beendet. Bleibt zu hoffen das Thatgamecompany weiterhin auf Innovationen setzt und damit vielleicht auch noch Xbox360 Spieler glücklich macht, aber bitte nicht exklusiv.