#GravityRush begeisterte unseren Davis bereits Anno 2012 auf der guten alten #PlayStationVita (GamesArt Test). Nun bringt Entwickler #BluepointGames das wahrhaft wirre Spiel auf den großen Bruder – die #PlayStation4 . Das Studio kennt sich mit Portierungen aus, schließlich haben die Jungs und Mädels bereits die #UnchartedTheNathanDrakeCollection perfekt auf die neueste Sony-Konsole adaptiert. Und gleich vorneweg: #GravityRushRemastered bildet da keine Ausnahme!

„So schnell und akrobatisch wir uns fortbewegen, so spektakulär und flott werden die Gegner verdroschen.“

Die ebenso leicht bekleidete, wie erinnerungslose junge Frau Kat findet sich in der Stadt Hekseville wieder. Sie, begleitet von einer scheinbar magischen Katze; die Stadt, heimgesucht von einem nicht minder magischen Strudel und den fiesen Nevi, bösen Wesen, die in mannigfaltiger Glibbergestalt die Stadt heimsuchen. Ein Glück, dass Kats Cat ihr die Fähigkeit gibt die Gravitation zu verändern, was im Kampf gegen die Nevi und zur allgemeinen Fortbewegung sehr nützlich sein kann.

Nach erstem Retten der Stadt lernt Kat nicht nur, dass Menschen mit ihren Fähigkeiten argwöhnisch gegenübergetreten wird, sondern dass es auch eine weitere mit diesem Talent geben muss: Eine Frau mit einem Vogel als Katzenäquivalent. Wir lernen gemeinsam mit Kat das Verändern der Gravitation. Wie für sie ist es auch für uns sehr gewöhnungsbedürftig (per Druck auf R1) zu schweben und (mit erneutem Drücken) uns in Blickrichtung (die wir entweder per Analogstick oder Neigen des Controllers bestimmen) fallen zu lassen. Das Objekt auf dem sie landet dient fortan als neuer Untergrund. Schleudern wir auf eine Wand zu latschen wir folglich Fassaden hoch und runter. Das Gleiche gilt auch für Kopfübergeschichten. Richtig irre wird es, wenn wir von besagter Häuserwand springen: Wir fallen einfach runter. Also das neu bestimmte „runter“ , da die Vertikale nun unser neuer Boden ist. Umdenken ist also regelmäßig angesagt. Kat kann aber nicht ewig im Inception-Modus herumturnen. Ihre Fähigkeit wird durch eine kreisrunde Energieanzeige begrenzt, die sich schnell leert, aber auch schnell wieder füllt.

Das führt zu coolen Situationen in denen man die Wand entlangläuft, aufgrund des Energiemangels in einen nahe gelegenen Abgrund fällt und im freien Fall auf das Aufladen der Kraft wartet nur um dann wieder in eine andere physikverweigernde Position zu landen. Das macht auch die Kämpfe gegen die Nevi so besonders. So schnell und akrobatisch wir uns fortbewegen, so spektakulär und flott werden die Gegner verdroschen. Während wir uns anfangs noch mit relativ lahmen Tritten zu verteidigen wissen lernen wir im Spielverlauf, wie selbstverständlich zu schweben mit Druck auf Quadrat sturzflugartige Sprungtritte auszuteilen und durch Verändern der Gravitation Gegnern auszuweichen. Mit etwas Übung funktioniert das sehr einfach und macht durch die Spezialfähigkeit Kats viel der Dynamik der Kämpfe aus. Denn sonderlich viel auf dem Kasten haben die in Scharen auftretenden Fieslinge nicht. Mehr als sporadische Angriffe, geschweige denn taktische Winkelzüge, darf man nicht erwarten. Das Spiel setzt uns auch vor Schleicheinlagen in denen es gilt nicht entdeckt zu werden. Hier wird besonderes Augenmerk auf die Gravitationsveränderungen gelegt. Wachen, die ganz konventionell ihr Blickfeld abtasten, kriegen natürlich nichts von einem Mädel mit, dass unter ihnen kopfüber den Boden entlang spurtet. Da Kat bei solchen Missionen besonders lange an Wänden oder Decken laufen muss und die Energie für solche Manöver schnell verbraucht ist, finden sich, neben den allgegenwärtigen lila Kristallen auch blaue wieder, die die Kräfte sofort aufladen lassen.

Die zahlreichen Neben- und Hauptmissionen lassen sich in der frei begeh-, flieg- oder auch befallbaren Stadt frei wählen. Die Stadt ist dabei in fünf optisch unterschiedliche Bezirke, wie dem Unterhaltungsviertel, unterteilt. Kat selbst hat es sich eine gemütliche Ecke in der Kanalisation wohnlich eingerichtet. Durch Nebenmissionen motzen wir die Butze, die wir auch zum Speichern verwenden, durch Mobiliar weiter auf. Die recht simpel geratene Geschichte erzählt das Spiel zum einen durch pantomimische Zwischensequenzen, zum anderen durch Comic-Strips, die wir durchschalten und sogar durch Neigen des Controllers leicht kippen können. Große Schreibkunst erwartet uns weder in den Dialogen, noch im Verlauf der Geschichte. Stattdessen ist typisch japanischer Klamauk angesagt und der weiß für Empfängliche auch zu unterhalten. Die Optik des Titels ist in stimmiger Cel-Shading-Grafik getaucht und lässt uns verwaschene Texturen und grobe Modelle schnell vergessen. Die Effekte in den Kämpfen sind schön anzusehen, können es aber nicht mit meinem Lieblingsfeature aufnehmen. Während des Spiels ertönen beim Einsammeln von Gegenständen oder wenn das Energierad so gut wie geleert ist, die passenden Geräusche aus dem Controller. Ich weiß, nichts besonderes, mich freut es aber ungemein und holt mich aus dem routinierten Zocken angenehm heraus. Apropos klingen: Die Musik ist schön übertrieben pompös orchestriert und unterlegt das Spiel mit einem schönen Klangteppich.

 

 

#GravitiyRushRemastered macht es mir nicht leicht. Zum einen macht die Spielmechanik großen Spaß und regt zum kreativen Umdenken an. Herauszufinden wo ich mich gerade wie herum in der Welt befinde ist eine spaßige Wissenschaft für sich. Zum anderen ist mir die Handlung mit ihren Abziehfiguren egal. Aber das Spiel will auch kein #TheLastOfUs oder ein #Bioshock sein. Es will ein hübsch anzuschauendes, gut spielbares und grundsympathisches Action-Adventure sein – und das schafft es tadellos.


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Autor: Tim Hildebrandt

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