
GENIESSE DEN SOUNDTRACK ZUM SPIEL BEIM LESEN UNSERES TESTS
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Über Valisthea bricht die Dämmerung herein, wortwörtlich, denn #FinalFantasyXVI ist dunkelgrau in grau getunkt. Jahrhundertelang strömten die Menschen zu sogenannten Mutterkristallen, um ihren Segen zu empfangen und um ihre Magie für sich zu nutzen zu machen. Das Wirken von Magie, das die Grundlage des Lebens in Valisthea ist, präsentiert sich uns in kurzen Szenen, in denen zum Beispiel Feuer gemacht oder Speisen mithilfe der Magie gekühlt werden. Aber eine Seuche breitet sich aus und lässt neben Land auch die Magie verblassen. Und so beginnt der Kampf um nutzbares Land und um Mutterkristalle deren Existenz im Laufe der Geschichte rund um #FinalFantasyXVI immer seltener werden.
Ich sag es offen wie es ist: Die Geschichte rund um Clive in #FinalFantasyXVI ist für mich zu kompliziert. Wir wechseln anfangs ständig die Zeiten und die Geschichte wird immer abstruser dank anstehender Kriege und einer Seuche, die das Land befällt. Da macht es doch Sinn, dass Clive und Jill Warrick die Ideen von Cid fortführen und sich daran machen, riesige Mutterkristalle auf der Welt von Valisthea zu zerstören, damit die Seuche wieder verschwindet. Auch nach Ausschalten eines Mutterkristalls, breitet sich die Seuche weiter aus, ob diese zerstörerische Mission also wirklich etwas bringt? Übrigens, wir sind Clive Rosfield, Prinz, Schild, Cid, Domini, Esper des Feuers, Träger, Mythos, Lord und Herrchen von Torgal – alles vereint in einer Person – WTF! Wenn selbst der Hauptcharakter schon so verkompliziert wurde, braucht ihr von der Story nicht weniger Chaos zu erwarten. Ich habe es anfänglich überhaupt nicht verstanden. Auch warum Clive plötzlich mit Cid angesprochen wurde, und die Erklärung darüber kam für mein Empfinden viel zu spät und ließ mich sogar kurz an der Qualität der Übersetzungen zweifeln. Kein Wunder, dass selbst #SquareEnix in Interviews offenbart, dass die Entwickler:innen anfangs die Handlungen selbst nicht verstanden haben und aus diesem Grund ein Lexikon in Form des Kompendium ins Spiel eingebaut wurde (Quelle: LINK).
Clive aka Cid hat dieselben Probleme wie Hauptcharaktere in vielen Spielen. Sie werden vom Prinzen degradiert zu Botenjungen. Ich hab in #FinalFantasyXVI keine einzige Nebenmission erlebt, die nicht einfach nur lächerlich war, und #FinalFantasyXVI bietet davon immerhin über 70 Stück feil. Alle Auftraggeber:innen blieben immer schön wie angewurzelt an ihrem Ort stehen, während sie davon reden, dass sie ja sowas von beschäftigt sind und dringend Hilfe benötigen bei blauen Blumen sammeln oder Holz von A nach B bringen. Was in #HorizonForbiddenWest nicht so auffiel und intelligenter eingebettet war, sticht im Schlauchlevel-Design von #FinalFantasyXVI leider zu oft hervor. Selbst in einer ganzen Stadt laufen nur vereinzelt Personen durch die Gegend. Verfolgt man eine davon, tritt noch mehr Ernüchterung auf. Ein Kisten tragender Händler, läuft in Dalmil nicht einmal 20 Meter auf und ab, bleibt am Ende sinnlos stehen, um ein paar Sekunden später seinen Weg wieder fortzuführen. Nur ein Schmiedlehrling verlässt tatsächlich mal seinen Posten direkt nach einem angenommenen Auftrag. Selbst bei einem dringender Brief, der nur mir persönlich übergeben werden soll, steht der Überbringer Obolus einfach sinnlos am Steg und wartet darauf, dass ich diesen anspreche. Das haben wir in so vielen Spielen schon besser gesehen, hier sollte Square Enix sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern sich definitiv mehr Mühe geben und uns bessere Immersionen bieten. Ja, die Nebenmissionen helfen die kale Welt ein wenig besser zu verstehen und etwas mehr in die Hintergründe zu blicken, dafür sind sie gut, aber ich hätte mir erhofft, dass die Missionen auch kreativer sind als Bürger:innen zu befragen und damit einen Aufstand zu verhindern. Was die kalte und leere Welt rund um #FinalFantasyXVI grafisch zu wenig zu bieten hat, wurde wohl einfach zuviel in die Story gequetscht.

„Wo sind die schönen bunten Fantasiewelten mit fliegenden Schiffen?“

Auch Gesichtsanimationen sind leider nicht von heute, alles wirkt steif und ohne jegliche emotionale Anzeichen bei Gesprächen. Ab und an erkennt man Wut in den Gesichtern, aber alles wirkt wie durch einen fürchterlichen Instagram-Filter, nur aalglatte Gesichter, selbst Narben und Bärte schaffen es nicht, das Gefühl der vorhandenen Gesichtsfilter zu erdrücken. Egal ob jung oder alt, alle Bewohner:innen der #FinalFantasyXVI Welt, wirken wie kurz über 20.
Kristallklare Sicht in #FinalFantasyXVI ist anfänglich selten und wir laufen durch farblose und nebelige Sumpflandschaften oder uninspirierende Schlösser in denen sich, bis auf ein paar vereinzelte Ausnahmen, nur die Türen öffnen lassen, die der Schlauchmechanismus zulässt. Unser Inventar lässt nur 4 Items pro Sorte zu, wer ist denn auf diese Idee gekommen? Die ersten Spielstunden sind quasi echt enttäuschend. Auch wenn wir später Danke zweier Nebenmissionen unser Inventar erweitern können (Heiltränke von 4 auf 8), ist das gebotene einfach nicht das, was wir von einem #FinalFantasy kennen und damit auch irgendwie erwarten. Wo sind die schönen bunten Fantasiewelten mit fliegenden Schiffen? #FinalFantasyXVI besteht aus leeren Wüsten, leeren Gebirgen, nebligen leeren Mooren, leeren Feldern und hässlichen Schlössern. Allesamt Landschaften, die in anderen Spielen maximal eine Nebenrolle spielen würden. Ich fühle mich nicht in ein #FinalFantasy Spiel versetzt, sondern eher in die Welt von #Skyrim oder #GameOfThrones . Und letzteres hat wohl hier auch definitiv als Vorbild herhalten müssen.
Die deutsche Lokation von #FinalFantasyXVI wartet neben deutschen Menüs und deutschen Bildschirmtexten, auch mit einer kompletten deutschen Synchronisation auf. Die Qualität dieser schwankt aber von super gut bis WTF-”Wer spricht denn so”-Momenten. Während die Stimme von Hauptcharakter Clive und Jill wirklich gut gelungen sind und stets die passende Atmosphäre vermitteln, ist die Stimme und Stimmlage von einigen Nebencharakteren dermaßen grenzwertig, dass wir froh sind, wenn Missionen mit dem schüchternen Götz, endlich ein Ende finden.
Doch wisst ihr, was mich absolut gefesselt hat bei meinem rund 70 Stunden #FinalFantasyXVI Durchlauf? Die Kämpfe als Esper aka Dominus. Wenn Cid sich in Ifrit verwandelt und zusammen mit dem Phönix gegen Bahamut kämpft, erstrahlt unser Bildschirm von den vielen Lichteffekten, Explosionen und Magieangriffen. Unser #DualSense Controller kommt endlich richtig zur Geltung. Die Angriffe sind filmisch umgesetzt und strotzen nur so vor Effekten. Wir zerstören gefühlt halbe Welten und weichen hellen Geschossen aus, greifen wuchtvoll an. Während wir wieder gebannt einer kurzen Filmsequenz zuschauen, wechselt die Steuerung urplötzlich zum Phönix und wir können den krassen Mega-Kampf im fliegen weiterführen. Das wirkt teilweise sogar, als würden wir kurzweilig das Genre wechseln. Die fliegenden Kämpfe fühlen sich eher wie Raumschiffkämpfe in StarWars an, nur dass wir mit unserem Phönix geschickt den Geschossen Bahamuts ausweichen, nur um im Anschluss ordentlich Feuerbälle auf ihn regnen zu lassen. Diese gewaltig beeindruckenden Kämpfe gibt es immer wieder im Spiel und diese sind auch der Grund aus dem ich #FinalFantasyXVI immer weitergespielt habe. Die Missionen und vor allem Nebenmissionen waren teilweise so dumm, dass ich das Spiel gerne aus meiner #PlayStation5 entfernen wollte um meine Zeit einem sinnvollen Spiel zu gönnen, aber sobald ein Esper-Kampf anstand, strahlte ich über beide Ohren und war wieder Feuer und Flamme für #FinalFantasyXVI . Diese Kämpfe werdet ihr nicht so schnell wieder vergessen, so grandios sind sie in Szene gesetzt. Und wenn ihr denkt, schon alles gesehen zu haben, verschmelzen Clive und Joshua in die “Final Fantasy Ehrlich Brothers” und setzen eben mal noch eine Schippe oben drauf. Ehrlich, das haut rein, und zwar ordentlich, das weckt den Phoenix in dir und macht einfach nur eine helle Freude.
Dennoch bringen die vielen kleinen Ungereimtheiten einen faden Beigeschmack. Da steht Tarja vor uns und startet mit ihrer Geschichte ein neues Kapitel in #FinalFantasyXVI nur um dann 5 Minuten später in einer Nebenmission, die wir annehmen, erzählt zu bekommen, dass Tarja seit Tagen die Krankenstube nicht verlassen hat, weil sie sich um einen erkrankten und kurz vor dem Tod stehenden Dominus kümmert. Und glaubt mir, diese Nebenmission wurde genau in dem Moment freigeschaltet, nachdem Tarja die neue Hauptmission aktivierte. Sowas nervt und ich frage mich bei solchen offensichtlichen Fehler immer wieder, warum das niemand beim Testen eines Endproduktes auffällt. Oder anderes Beispiel: Clive sammelt im Spiel immer wieder Musik in Form von Notenrollen, die im Versteck, dass ihr wirklich regelmäßig aufsucht bzw. aufsuchen müsst, in ein sogenanntes Orchestrion eingesetzt werden und danach für die jeweilige Hintergrundmusik sorgt. Doch kein einziges Mal müssen wir eine gesammelte Notenrolle ins Orchestrion einsetzen, oder sehen, wie es in Gang gesetzt wird. Einmal gesammelt, ist es einfach im Orchestrion zur Auswahl verfügbar. Selbst in einer Nebenmission, in der wir das Orchestrion reparieren, knieen wir uns nur seitlich daneben, es wird nichts geöffnet oder ähnliches und trotzdem reparieren wir es, indem ein merkwürdiges Teil aus dem Innenleben ausgebaut und damit das Orchestrion wieder in Betrieb genommen wird. Das wirkt leider komplett lieblos umgesetzt und von solchen Beispielen könnte ich noch viel mehr bringen. #FinalFantasyXVI wirkt an vielen Stellen genauso lieblos umgesetzt, wie Clive Schatztruhen im Spiel öffnet… *tritt lieblos gegen unscheinbare Holzkisten.
Doch #FinalFantasyXVI hat auch seine schönen und liebevollen Momente. Angefangen beim Soundtrack aus den Federn von Komponisten #MasayoshiSoken, der es sich nicht nehmen ließ, auch wieder bekannte #FinalFantasy Themes mit ins Spiel aufzunehmen. Vor allem die Battle-Score-Stücke haben es in sich und sind wie gewohnt von Ohrwurmqualität. In ruhigen Momenten ist der Soundtrack fast schon zu ruhig und klimpert maximal vor sich hin. Das alles sorgt aber stets für das richtige Ambiente im Spiel und macht den teils fehlenden Emotionen der Charaktere wieder viel weg. Gegen Ende hin erinnern einige Tracks an #KingdomHearts , was mir aber sehr gut gefällt. #MasayoshiSoken ist vor allem für seine Arbeit am Soundtrack zu #FinalFantasyXIV bekannt. Der wirklich tolle Soundtrack zu #FinalFantasyXVI kann in der Ultimate Edition im SquareEnix Store HIER vorbestellt werden (aktuell ausverkauft).
Auch die liebevollen animierten Sprites-Charaktere im Speicherbildschirm zollen der Serie ihren Tribut. Was mir besonders gut gefällt, ist der aufgeräumte Beute-Bildschirm nach einem Kampf und allgemein die Menüführung im Spiel. Dieses ist ohne Übertreibung das bisher am besten umgesetzte, dass ich je in einem #FinalFantasy zu sehen bekommen habe. Das Menü ist wunderschön, nicht überladen und die Nutzung ähnelt der Oberfläche, wie sie auch in Shootern ala #Destiny eingesetzt wird. Nur das Switchen der Menüpunkte mit der L2-Taste oder der R2-Taste ist ungewöhnlich träge. Da #FinalFantasyXVI aktuell noch #PlayStation5 exklusiv ist, achten wir besonders auf die eingesetzten Features vom #DualSense Controller. Im Spiel gibt das haptische Feedback vor allem im normalen und den Esper-Kämpfen ordentlich Dampf. Vielleicht liegt es an meinem Alter und meinen nicht mehr so gut funktionierenden Ohren, aber der Sound aus dem #DualSense Controller-Lautsprecher, ist mir einfach zu leise. Eingesetzte Magieeffekte im Kampf werden ebenso wie Jaul- und Hechelgeräusche von Torkal über den im Controller verbauten Lautsprecher übertragen. Die adaptiven Triggereffekte der L2-Taste und der R2-Taste werden immer wieder im Spiel mit Effekten versehen. Meist geht es dabei um das Öffnen eines Tores. Doch auch wenn Clive mit beiden Armen anstrengend sich gegen die doppelseitigen Tore und Schlösser stemmt, wird final nur mit der R2-Taste aka dem rechten Arm Anstrengung vermittelt. Wieder ein kleiner aber feiner Makel, der die Immersion im Spielfluss unterbricht.

FINAL FANTASY XVI
#FinalFantasyXVI wird die Massen spalten. Die einen werden es lieben, die anderen werden es hassen. Es fühlt sich eher wie ein #GameOfThrones mit ein wenig Magie an, als wie ein waschechtes #FinalFantasy – und das ist wirklich schade. Ich bin normalerweise für Veränderungen, aber hier kann ich kaum etwas Gutes finden. Ja, ich mag die Kämpfe, sie sind immer wieder gewaltig und wirklich schön in Szene gesetzt, aber das gesamte Drumherum ist einfach nicht meins. Mich holt die neue Welt rund um Valisthea einfach nicht ab. Ich mag das stumpfe grau in grau einfach nicht, und #FinalFantasyXVI ist leider voll davon. Auch erwarte ich bei einem #PlayStation5 Exklusivspiel, dass der #DualSense Controller in vollem Umfang eingearbeitet und unterstützt wird. Wer das #PlayStation5 Spiel #Ratchet&Clank:RiftApart oder die wundervoll umgesetzte #PlayStation5 Demo #AstrosPlayroom kennt, der wird wissen, was ich damit meine. Ja, #FinalFantasyXVI unterstützt den #DualSense Controller, aber so richtig liebevoll umgesetzt wirkt es nicht. Weder bei den übertragenen Lautsprechergeräuschen, noch bei der Vibration. Es gibt sogar ein Video von #SquareEnix , dass die Verwendung des #DualSense Controllers in #FinalFantasyXVI präsentiert, aber selbst hier sehen wir Dinge, die es nicht ins fertige Spiel geschafft haben(L2 zum Springen mit dem Chocobo). #FinalFantasyXVI wirkt wie ein steriles nebeliges Krankenzimmer mit stillstehenden Ärzt:innen die eine Aufgabe für uns haben, weil sie so beschäftigt damit sind dumm herum zu stehen. Die Geschichte ist unnötig kompliziert, holt mich kaum ab und selbst das Ende haut einfach nicht vom Hocker – im Gegenteil, es enttäuscht ebenfalls. Der Soundtrack ist erfrischend und gut umgesetzt, was ich von den deutschen Synchronsprecher:innen kaum sagen kann Ich bin normalerweise immer, wirklich immer für eine deutsche Lokalisierung zu haben, aber es gibt NPCs im Spiel, deren Synchronisation ist einfach nur merkwürdig und skurril. Zwiegespalten bin ich mit #FinalFantasyXVI , mag ich doch eigentlich die #FinalFantasy Reihe und ebenfalls bin ich ein großer (wenn auch später) #GameOfThrones Fan, aber ich werde mit der Vermischung dieser Welten und den vielen Schlauchleveln einfach nicht warm. Ohne die kreativen Kämpfe, hätte ich #FinalFantasyXVI nicht beendet und auf meinen persönlichen PillOfShame Haufen ablegen müssen. Seine 80 Euro ist #FinalFantasyXVI leider nicht wert, selbst wenn die Spielzeit des Titels recht ordentlich ist und es viel zu tun darin gibt, hab ich dennoch das Gefühl ein Spiel der vorletzten Konsolengeneration mit vielen kleinen Beschränkungen zu spielen. Vielleicht sollte die Reihe ein paar Jahre ruhen und sich wieder neu finden.

SQUARE ENIX
PUBLISHER:IN
SQUARE ENIX
SYSTEM:
PLAYSTATION 5 (TEST)

Autor: Davis Schrapel