Was macht man, wenn eine Spielserie beliebt ist und die Fans sich auf Nachschub freuen? Richtig, man bringt einen Nachfolger der sich an die alten Teile anlehnt, altbewährtes und versucht den Vorgänger zu toppen. Nicht so der Genie-Streich von Publisher Capcom, der die Serie an ein Studio weitergab, dass sich bis dahin für keinen einzigen Devil May Cry-Teil verantwortlich zeigte. Die Wahl viel auf Entwickler Ninja Theory und trotz der vielen Unkenrufe der Community bat Capcom darum der Serie einen neuen Anstrich zu verpassen. Ninja Theory hat dabei eigentlich alles umgedreht was es zu bewegen / ändern gab und übrig geblieben ist dabei nur der Name der Serie und der Name des Hauptcharakters sowie das Genre, wobei man selbst hier sagen kann, dass sie geschraubt haben, denn sie nennen es nicht Hack & Slay sondern Stylish Action, also gleich noch ein neues Genre erfunden – was für ein genialer Wahnsinn! Wer den alten Dante kennt, der wird sich über den neuen Jungspund leicht wundern, aber ihm schon nach kürzester Zeit ins Herz schließen. Und Ninja Theory hat früh verstanden, dass sie, um die Devil May Cry-DNA zu erhalten, Menschen im Team benötigen die sich im Devil May Cry-Universum auskennen und so haben sie sich Teammitglieder ins Boot geholt die schon an den früheren Devil May Cry-Teilen tätig waren. Auch Capcom hat fleißig Wissen beigesteuert – herausgekommen ist ein DNA Strang der sich vor keinem Devil May Cry-Ableger verstecken muss und teilweise sogar seinesgleichen sucht.

Stilvoll und erotisch räkelt sich eine Tänzerin an der Stange und unser Held Dante gönnt sich neben dem tollen Anblick noch eine Flasche hochprozentiges (666 heißt der gute Stoff). Mit zwei hübschen Frauen im Arm verschwindet er im Wohnwagen der direkt auf einem Freizeitpark-Gelände steht und hier wackeln nicht nur die Wände. Der nächste Morgen bringt Dante dann aber nichts gutes, zwar schon wieder alleine im Wohnwagen, aber tiefe Kratzwunden am Rücken, lassen Dante leicht benommen und müde im Bett aufrichten. Doch die Wunden sind nicht lange da, denn sie verschwinden quasi mit einem Achselzucken und schon gönnen wir uns noch einen Schluck aus der Pulle. Es geht doch nichts über Alkohol am Morgen. Doch wir werden unsanft gestört, klopft es doch an unserer Wohnwagentüre und eine Frauenstimme ruft: Dante! Komm sofort raus, du bist in Gefahr! Nackt und ohne Scham, öffnen wir die Türe und eine an das Assassins Creed Universum erinnernde junge Dame schaut unseren gut gebauten Körper mit offenem Mund an. Nackt wie Gott uns schuf, halten wir uns von der Sonne geblendet die Hand vor das Gesicht und fragen was los ist. Die Dame sagt uns das wir achtsam waren, Spuren hinterlassen haben und ein Jäger-Dämon hinter uns her ist. Er ist da… und wir brauchen auch nicht lange zu warten oder zu suchen, denn der Jäger-Dämon ist ein riesiger an eine Mischung aus Primat, Mensch und Dämon erinnerndes Wesen, dass aus dem mittlerweile in blutroter Farbe getauchtem Meer steigt und uns mit seinem Gebrüll und Geknurre ordentlich versucht Angst einzujagen, ach ja – nebenbei spricht er auch noch mit uns und ruft unseren Namen. Die Umgebung um unser herum, ändert sich und wir verschwinden im Limbus, hineingezerrt vom Jäger-Dämon der sicherlich nichts gutes im Schilde führt. Der Limbus ist eine Spiegelwelt ähnlich einem Paralleluniversum die Stadt Limbo bekommt hier viele neue Regeln der Physik auferlegt. So heben sich ganze Häuser einfach in die Luft, Automaten deformieren sich zu merkwürdigen Metallgegenständen und ganze Straßen brechen ein oder knicken ab um sich zu einer Mauer zu formieren. Alles wirkt irgendwie verstört und schwarze Substanzen liegen wie ein Schimmelpilz auf den Mauern oder schlängeln sich wie Rosen um Zäune und Laternen. Die Graue Welt von Limbo ist verschwunden und erstrahlt nun in neonfarbenem Rot.

Der Jäger-Dämon schießt mit einem Enterhaken auf unseren Trailer und zerrt uns diesen von seinem Stehplatz einfach hinweg. Hier zeigt sich die erste wirklich tolle Coolness des neuen Dante, denn der steht ja immer noch nackt vor seinem gerade verschwindenden Wohnwagen. Doch Dante lässt sich davon überhaupt nicht beirren, springt in aller Ruhe noch in den Trailer hinein, schnappt sich sein durch die Luft fliegendes Unterhemd, schlüpft in die Hose und greift im Flug noch nach seinen Schuhen.

Die Szene ist in Zeitlupe und während Dante noch nackt ist, fliegen ein Baseballschläger, eine Pizza und ein Karton vor seine Familienjuwelen und verpassen somit der Sequenz noch einen witzigen Beigeschmack. Nur Millisekunden später, fliegen wir fertig eingekleidet durch die splitternde Scheibe und landen sicher mit beiden Beinen auf dem Boden. Der Jäger-Dämon zerrt unseren Wohnwagen weiter, zertrümmert ihn mit einem Schlag in zwei Hälften und wir rufen dem Dämon zu: Daneben!

Der Dämon taucht im Blut-Meer unter und die ersten Gegner tauchen auf, doch mit ihnen auch unser Schwert und schon beginnt ein Kampf in wilder Hack & Slay Manier. Unser neuer Dante ist ein Abkömmling eines Dämons und eines Engels, dieser Umstand macht ihm zu etwas besonderem, aber ist auch dafür verantwortlich das Dante keinen Respekt vor Autorität hat und vor der Gesellschaft schon gar nicht. Derart zwischen den Welten gefangen fühlt er sich wie ein Ausgestoßener und hat dementsprechend eine -Fuck you- Einstellung fast allem gegenüber. Dieser Charakterzug ist natürlich großer Pluspunkt für die Humorebene und fördert allzu häufig Eure Lachmuskeln, so wird fliegt zum Beispiel dem neuen Dante ziehmlich zu Beginn eine weiße Perücke auf dem Kopf (Anspielung auf den alten Dante der weissgraues Haar hatte), Dante schaut ziehmlich verstört in den Spiegel und wischt diese zum Schluss angewidert davon, natürlich nicht ohne vorher noch zu sagen: Das ich nicht Lache! 8-)

Die Gegnervielfalt ist hoch und auch unsere Waffen haben es in sich. Wir beginnen mit unserem Schwert Rebellion und unserem heißen Pistolen Paar Ebony & Ivory. Später im Spiel – und das kann man ohne weiteres auch doppeldeutig sehen denn die Dämonen spielen regelrecht mit uns, zerren uns immer wieder von der normalen Welt in den Limbus, in dem wir ordentlich Dämonen töten, nur um dann in der realen Welt festzustellen, dass wir Dämonen in Menschengestalt getötet haben und wir in den Nachrichten als Mörder abgestempelt und gejagt werden – gesellen sich noch einige Waffen mehr zu unserem Inventar, so zum Beispiel Arbiter eine dämonische Axt oder Osiris die himmliche Sichel.

Hier muss sich DmC: Devil May Cry wirklich nicht verstecken, denn die Kämpfe laufen super flüssig und gehen vor allem locker von der Hand, selbst Neueinsteiger in diesem Genre dürften hier also keine Probleme haben. Euch erwartet eine graue Stadt – Limbo und eine farbenfrohes und darum schon fast makaber wirkender Limbus, der nebenbei noch mit viel Effekten wie Lichtfilter und Verzerreffekten daherkommt. Überhaupt passt die gesamte Atmosphäre des Spieles super zusammen – wie eine perfekte Einheit – schmiegt sich der Soundtrack und die Grafik, dass gesamte Flair von DmC: Devil May Cry nicht einfach zu einer Suppe zusammen, sondern zu einer perfekten Einheit, einem perfektem Dessert, dass Euch stundenlangem Spielspaß bietet und neben dem tollem Leveldesign auch noch mit einem grandiosem Soundtrack aus dem Heavy Metal Universum punkten kann. Abgerundet wird DmC: Devil May Cry nur noch durch die tolle Sprachausgabe der wir keinen schlechten Touch entlocken können, denn für eine Deutsche Synchronisation wurde hier wirklich gut gearbeitet und wer dennoch lieber die Englische Original Synchronisation hören möchte, der stellt einfach sein PlayStation 3-System in den Einstellungen auf Englisch um. Die Geschichte die um Dante gesponnen wurde, ist toll und erwartet neben viel Hintergrundinformationen um das Leben und die Vergangenheit von Dante auch mit einem Familienmitgliedern auf, seinem Zwillings-Bruder Vergil, der schon ziemlich zu Beginn des Spieles, als Erschaffer des Ordens und somit Anführer einer Anti-Establishment-Organisation, die viele Fäden im verborgenem spinnt, vor Euch tritt.

 

 

Was uns besonders auffällt, sind die positiv gesetzten Checkpoints, von denen wir zwar auf den ersten Blick optisch nichts mitbekommen, aber wenn wir doch einmal das Geistige segnen, starten wir fast unmittelbar an der Stelle an der es uns erwischt hat. Hier hat Ninja Theory wirklich tolle Arbeit geleistet und versteht es somit Frustmomente vom Spieler fernzuhalten. Mit witzigen Momenten wird nicht gegeizt und auch die Sprüche von Dante lassen Euch mehr als einmal Schmunzeln, zaubern Euch beim Zocken regelmäßig ein Lächeln ins Gesicht. Der neue Dante steht überhaupt nicht im Schatten seiner vier Vorgänger, denn er ist hervorgetreten und sticht positiv heraus – nein – auf die Gegner ein. Man kann wirklich ohne Zweifel sagen: Es ist der beste Devil May Cry Teil der Serie. Und die Endgegner, von denen es zwar nicht massig aber viele gibt, haben es alle in sich und fordern Euch nicht nur mit blindem Gemetzel, sondern durch den Wechsel von Waffen und Plattformen sind taktische Züge nötig um die Schwachstelle des Gegner zu finden und zu bekämpfen. Wir wechseln ständig die Waffen und entdecken somit immer wieder neue Combos, so macht es einfach einen heiden Spaß die Dämonenbrut stilsicher und vor allem schwungvoll wieder zurück in die Hölle zu schicken. Nach jedem Levelabschnitt gibt es eine Zusammenfassung, wie schon aus den anderen Devil May Cry Teilen bekannt, in der unser Können in der Dämonenschlacht mit Wertungen von D bis SSS gewertet wird. Hier hätte ich mir für den Reboot ein Wegfallen oder rabiate Änderungen gewünscht, aber das – wäre Jammern auf hohem Niveau. Alles in allem ist der neue Dante einfach nur höllisch gut, teuflisch brutal und nebenbei auch noch abgefahren cool, wie es sich eben für einen Helden aus dem neuen Jahrtausend gehört – Ninja Theory und Capcom sind unsere neuen Helden des Hack & Slay (Stylish Action) Genres. Es gibt immer reichlich Belohnungen nach bestandenen Kämpfen oder Story-Abschnitten, man kann also ständig neue Erweiterungen für seine Waffen oder neue Fähigkeiten erstehen die euch dann wiederum neue Tricks in der Combo-Liste entdecken lassen. Neben Geheimen Türen die nur mit versteckten Schlüsseln geöffnet werden können, bereitete es uns einen riesigen Spaß größere Abgründe mit der Osiris Peitsche zu überqueren, dass alles läuft, genauso wie die Kämpfe, einfach so flüssig von der Hand, dass man den Controller nicht mehr aus selbiger legen möchte.


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Autor: Davis Schrapel

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