Kunstvolle Spiele

Spiele als Kunst?

Die Kunst lässt sich lange schon von Spielen inspirieren, viele Künstler greifen auf das Medium des Computer- und Videospiels zurück, um ihre Werke zu schaffen. Aber inwieweit sind eigentlich solche Spiele selbst schon Kunst? An dieser Frage scheiden sich die Geister, doch sie kommt immer wieder auf. Denn wären Videospiele Kunst, sähe es mit dem Jugendschutz ganz anders aus. Vermutlich deshalb sperren sich viele Entscheider dagegen, Spiele als Kunstform anzuerkennen, denn dann würde die im Grundgesetz verankerte Freiheit der Kunst nicht durch den Jugendschutz begrenzt werden. Es müsste im Einzelfall entschieden werden, ob ein Spiel nun „zensiert“ werden dürfte oder nicht. So weit wird es aber vermutlich nicht kommen, denn für die meisten sind Spiele – eben Spiele. Trotzdem haben sie es weit gebracht: sie sind ein Teil unserer Kultur. Ein Programm des ZDF, „Der Marker“ zum Beispiel beschäftigt sich häufig mit dem Thema. Es ist eine Sendung, die sich mit Gegenwarts- und Popkultur beschäftigt und neben Theater, Literatur & Co. auch sie einmal in den Fokus des Medieninteresses rückt. Und dazu gehören eben auch Spiele. Und so sehen wir Spiele in einem anderen Licht, denn einen ganz anderen Blick auf die Frage „Spiele als Kunst“ würden viele wohl bekommen, würden sie die Konzeptionsgrafiken aus dem Prozess der Spiele-Entwicklung einmal zu Gesicht bekommen. Was von den Zeichnern da geschaffen wird, ist klar deren Job – deswegen aber doch noch lange nicht keine Kunst? Im Vergangenen Jahr beschäftigte sich die Münchener Galerie Weltraum mit einer Ausstellung im Haus der Kunst mit dem Thema. Die Spielefirma Ubisoft zeigte dort auf Leinwand übertragene Konzeptzeichnungen aus „Assasin’s Creed“. Aus dem Umfeld des Spiels herausgenommen und in einen neuen Kontext, nämlich den der „nackten“ Ausstellung, gestellt, werden Spiele „vollkommen anders wahrgenommen“, so ein Sprecher damals. Nicht nur die Zeichnungen, die währen des langen Prozesses der Entwicklung eines Spiels entstehen, haben das Zeug zur Kunst, auch die Spiele selber bzw. die Technik, die dahinter steckt. Was sie heute zu leisten im Stande ist, beeindruckt – und zeugt von Kunstfertigkeit. Auf der vergangenen E3 2012 zeigte die Firma „Square Enix“, was möglich ist. Ein beeindruckendes Showcase auf Basis von Final Fantasy zeigt den „Luminous Engine“ des Unternehmens, der eine neue Qualitäts-Ära in der Spiele-Branche einläuten soll. Ein fantastischer Film zeigt, wie lebensnah und kunstvoll die Grafik von Videospielen sein kann.

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Eine Kunst ist es auch, physikalische Gesetze in Spielen realitätsnah einzubinden. Hier knobeln Entwickler schon lange daran, zum Beispiel Autounfälle echter aussehen zu lassen und Autos nicht nur als sich drehende Kästen über das Bild fliegen zu lassen. Mit dem „CryEngine3“ des deutschen Entwicklerstudios „Crytek“ ist den Entwicklern ein Kunstgriff gelungen. Ein Demo-Video zeigt, wie sich Autos auf (zugegeben wenig kunstvollem) Gelände korrekt bewegen und beschädigt werden.

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Trotz der rasanten Entwicklung: manche Spiele bleiben im Vergleich dazu zurück. Der Klassiker „World of Warcraft“ beispielsweise, basiert schon seit fast acht Jahren auf dem selben Grafik-Engine. Zwar wurde die Grafik im Laufe der Zeit verbessert, aber was die Fan-Gemeinde an diesem Spiel wirklich lockt, sind die Mechanismen des Spiels, das gemeinsame Erlebnis in virtuellen Welten. Und auch das zu erreichen ist doch irgendwie eine Kunst. Ob es Kunst ist, ein Spiel realitätsnah zu entwickeln, ist eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Und ob ein Spiel zu spielen, irgendwann einmal wieder als kunstvolle Fertigkeit angesehen und nicht von vielen belächelt wird, wird die Zukunft zeigen. Aber schon einmal hat es ein Spiel geschafft, ein solches Ansehen zu erlangen: Schach. Das „Spiel der Könige“ zu beherrschen gehörte im Mittelalter zu den sieben Tugenden, die ein Ritter mitbringen musste. Nun haben sich Spiele seither natürlich enorm weiter entwickelt, Computerspiele sehen so eindrucksvoll aus, sie scheinen fast nicht mehr von dieser Welt – oder eben doch. Ob das nun Kunst ist? Kunstvoll ist es auf jeden Fall!

Autor: Davis Schrapel

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