Zombies. Tote, die ihren Gräbern entsteigen, um den armen Menschlein nach Hirnmasse zu trachten. Wer gebissen wird, verwandelt sich selbst in einen Rohkostfetischisten. Dadurch verzigfachen sich diese höllischen Ausgeburten quasi über Nacht. Dieses Szenario kennen wir in erster Linie durch unzählige Filme, wie etwa die „…of the Dead“-Reihe von Zombie-Experte George A. Romero, oder Spiele, wie die „Resident Evil“-Serie oder „Dead Island“. Gerne wird das großspurig beackerte Szenario persifliert. So gesehen in „Shaun of the Dead“ und gelesen in Max Brooks‘ „Zombie Survival Guide“ – und jetzt auch wieder gespielt. Konamis „Zombie Apocalypse – Never Die Alone“ nähert sich der Thematik mit einem Augenzwinkern.

Eine Namensgebende Zombie-Apokalypse bricht über ein abgelegenes US-Eiland herein und verwüstet ihre Ortschaften – von allen Einwohnern ganz zu schweigen. Alle Einwohner? Nein. Eine horrorfilmtypisch bunt zusammengewürfelte Truppe stellt sich den fauligen Horden auf dem Weg in die sichere Freiheit. Der draufgängerische Nerd Jeremy schießt neben flotten Sprüchen auch mit seiner Maschinenpistole um sich, Pater Bill ist ebenso sicher im Aufsagen frommer Phrasen, wie im Umgang mit seiner Schrotflinte. Da wären noch der britische Gangster-Rapper Def Money, der wie ein richtiger Gangster mit zwei Pistolen beidhändig den Zombies den Garaus macht. Ganz im Gegensatz zur taffen Waffenspezialistin Alma, die mit ihrem Scharfschützengewehr mehre untote Körper auf einmal durchschlägt.

Wir steuern die Heroen aus der isometrischen Perspektive durch lineare Levelschläuche, wo wir uns mit wahren Horden an Widersachern herumschlagen müssen. Es gilt eigentlich nur zum Ende der Levels zu gelangen, was leichter klingt, als es ist, denn immerzu stürmen dutzende Zombies aus allen Himmelsrichtungen auf uns ein. Wir und unsere Gefährten wehren die nie enden wollende Zombieflut ab. Das Gameplay entspricht dabei Arcade-Shootern der alten Schule, wie etwa Geometry Wars. Um im Ansturm nicht hinfort geweht zu werden, können wir eine Nahkampfattacke ausführen (gerne auch mit einer herumliegenden Kettensäge) oder wir werfen „Granaten“, wie z.B. Sprengstoffteddybären oder einen Ghettoblaster, der mit Musik von Boy George alle Zombies in der Nähe zum Hüftschwung animiert. Effektiver und cleverer gehen wir aber vor, wenn wir uns die Umgebung zu Nutze machen. In den zerstörten Straßenzügen, Landebahnen und Sumpflandschaften steht nützliches Gerät herum. Ein unkontrolliert Armschwingender Baukran lichtet ganze Gegnerreihen und ein umgekipptes Reinigungsfahrzeug verwandelt Zombies in Brei. Erledigte Gegner hinterlassen neben einer roten Pfütze auch Geld, das wir tunlichst einsammeln sollten. Mit den Moneten erkaufen wir uns zwischen den Levels mehr Gesundheit, Durchschlagskraft oder Schnelligkeit. Aber trotz der unterschiedlichen Fähigkeiten und Bewaffnung der Charaktere wird Teamwork nur sehr klein geschrieben. Außer Schützenhilfe und Erste Hilfe, wenn ein Kamerad zu Boden geht, bleiben die Spielfiguren eher autonom – kein Vergleich also zu Valve’s „Left 4 Dead“. Ab und an müssen wir auch kleinere Bosskämpfe meistern. Die mutierten Officers z.B. spucken giftige Säure, der ihr besser ausweichen solltet. Mit dem Wechseln der Charaktere ist eine passende Taktik jedoch schnell gefunden und die Brocken somit, nach einigem Trial and Error, besiegt.

In fast jedem Level begegnen wir außerdem einem Passanten, der panisch nach Hilfe schreit. Damit der uns zu einem Savepoint folgt, muss er aber erst zur Räson gebracht werden: Durch wiederholtes Tastendrücken klatschen wir den Bürger aus seiner Hysterie. Vor besondere Herausforderungen stellt das einen zwar nicht, als Auflockerung im Zombiegemetzel taugen die Eskortabschnitte aber allemal. Technisch gibt sich Zombie Apocalypse wenig spektakulär. Der Sound ist zweckdienlich ebenso wie die Grafik, die uns grobschlächtige Texturen und Charaktermodelle beschert. Die Lichteffekte sind nett anzuschauen und versprühen im Zusammenspiel mit der Musik sogar leichte Geisterbahn-Atmosphäre.

Apropos: Die Stimmung des Spiels ist angenehm heiter und die gut vertonten Sprüche der Schicksalsgemeinschaft sind mit netten Anspielungen auf die Popkultur versehen und das Horrorgenre versehen. So owned und pwned Zocker Jeremy freudig Zombies – so freudig, dass die Truppe gerne einen längeren und gefährlicheren Umweg zur Rettung macht, um sich nicht den ganzen Spaß zu entgehen. Die flache und bewusst nicht ernste Story und ihre Charaktere fügen sich gut ins altbackene Spielprinzip ein. In den immer wieder auftauchenden dialogreichen Zwischensequenzen spüren wir aber das fehlende Herzblut: Unsere Helden stehen im Gespräch animationsarm in der sterilen Umgebung herum.

 

 

Zombie Apocalypse ist ein netter Arcade-Shooter für Zwischendurch, den man schnell durchschaut und nach einer guten Stunde guten Gewissens wieder beiseite legt. Das liegt zum einen am repetitiven Gameplay und der netten aber wenig motivierenden Story. Wer also nach dem gelungenen Dead Nation unbedingt eine 5-Minuten-Zombieterrine braucht


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Autor: Tim Hildebrandt

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