Ihr betretet eine Party, gute Stimmung liegt in der Luft. Im Royals Palm Resort Hotel performt der Rapper Sam B sein One-Hit-Wonder-Song ,,Who do you voodoo?“. Torkelnd schlendern wir durch die Menschenmenge, rempeln die eine oder andere Person an, dessen Begeisterung darüber nicht gerade wohlgesonnen zu deuten ist, auf einem völlig besoffenen Gast gestoßen zu sein. Wir lassen uns nicht davon abhalten und gehen fröhlich weiter ganz so als sei nichts geschehen. Im Hotelzimmer angekommen, genehmigt man sich den letzten Schluck aus der offen liegenden Flasche Alkohol, woraufhin Ihr zu Boden fallt und Euch Dunkelheit einhüllt.
[infos title=“Spoiler Warnung“]In diesem Artikel wird speziell der Beginn des Spiels detailliert wiedergegeben. Damit sei an dieser Stelle eine SPOILER WARNUNG ausgesprochen. Wenn Ihr Euch den Spaß nicht nehmen wollt, das alles selbst zu erleben, solltet Ihr direkt zum Fazit springen.
Nach diesem kurzen aber recht gelungenem Intro kann man das Spiel nun endlich beginnen. Vier Charaktere stehen am Anfang zur Auswahl von dem man sich jeweils eine kurze Biographie anhören oder durchlesen kann. Jeder von ihnen hat verschiedene Werte was Gesundheit, Schnelligkeit und Ausdauer anbelangt. Zudem haben sie auch jeweils eine verschiedene Spezialfähigkeit, die im Kampf gegen die Zombies oder im Onlinespiel helfen und natürlich hat auch jeder eine bestimmte Waffenklasse, mit der der Spielcharakter am effektivsten ist. Was aber nicht bedeuten soll, dass man nur mit dieser Kategoerie der Waffe spielen muss.
Spielfigur ausgewählt? Gut, weiter gehts.
Benommen wacht Ihr in Eurem Hotelzimmer auf. Im Flur schreit jemand um Hilfe. Mit den bloßen Fäusten und einer Taschenlampe ausgerüstet gehen wir aus dem Zimmer herraus und durchstreifen die Gänge auf der Suche nach anderen Personen die einem die Lage erklären. Mit dem Fahrstuhl saust Ihr gute 5-7 Stockwerke hinunter. Ein abrupter Stop setzt uns wie auf dem Präsentierteller vor zwei Infizierte, die nicht lange fakeln und versuchen anzugreifen. Plötzlich fällt der Fahrstuhl wieder ab, und man ist vorerst in Sicherheit. Eine Stimme redet über Funk zu uns. Fragt Euch ob ihr verletzt seid oder Fieber habt. Kurzdarauf erhalten wir die erste Anweisung eine Waffe zu suchen. Kriechend gelangt ihr aus dem kaputten Fahrstuhl heraus.
Ängstlich durchstreifen wir einen langen Korridor, auf dem Weg begegnet wir ein paar zerfleischte Leichen, die Angst wird größer beim fortschreitendem Gang. Plötzlich schreit der Unbekannte über Funk: „Lauf es sind Infizierte!“. Hektisch bewegen wir uns in die entgegengesetzte Richtung zur Sicherheit. Können nur knapp den Zombies entkommen schlagen die Tür zu, hoffen auf eine kleine Verschnaufpause, als gleich danach ein Infizierter uns zu Boden schlägt. Ein Sanitäter rettet uns das Leben. Nach der kleinen Sequenz befinden wir uns mit anderen überlebenden in einem Häuschen vor dem Strand. Man hört es poltern und schreien. Hinter der Tür scheint eine etwas andere Art von Party statt zufinden, als man sie noch im Intro gesehen hat. Vor der Tür die nach draußen führt stehen zwei die sich darüber streiten ob man dem Mann helfen soll oder nicht. Argumente sprechen für und gegen eine Rettungsaktion. Als das schwarze Schaf der neuen Gruppe darf man erstmal schön den Kopf hin halten und den lebensrettenden Sanitäter buße tun und gleiches Opfer für ihn bringen. Auf drei gehts los. 1.. 2.. 3!
Mit einem Paddel bewaffnet stürmen wir hinaus, checken kurz die Lage. Der Sanitäter ist von Zombies umzingelt und beinahe scheint es zu sein als würde er von einem Infizierten gebissen, doch er schafft es ihn weg zu stoßen. Ein Zombie kommt von der Seite und langt mit schmackes zu. Dieser Schlag haut uns zu Boden. Panisch kämpfen wir mit der Hoffnung, dass uns dieser nicht infiziert. Schnell wieder auf die Beine gekommen schreiten wir zur geplanten Rettungsaktion des Sanitäters zurück. Wild schlägt man mit dem Paddel hin und her, läuft im Kreis herum, damit man nicht angegriffen wird. Blut spritz überall herum. Nach einigen Minuten ist das ganze Geschehen vorbei. Der Sanitäter bedankt sich auf coole weise und das Spiel fängt jetzt erst richtig an!
Dead Island ist ziemlich umfangreich von den Missionen her. Einige sind plausibel und verständlich, wobei andere einfach stumpfsinnig und lächerlich daherkommen, wie zum Beispiel das Suchen eines Teddybären. Für jede beendete Mission bekommt Ihr Erfahrungspunkte mit denen man Level aufsteigen, und je Level bekommt man einen Punkt den man für verschiedene Attribute verwenden kann. Geld mit dem man viele nützliche Sachen kaufen kann wie Waffen oder Gegenstände zum Modifizieren der Waffen oder eben auch um diese Upzugraden. Der Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Aufgaben varriert von einfach bis hin zu sehr schwierig.
Wobei auch die schwierigen Missionen mit den richtigen Waffen leicht zu handhaben sind. Allerdings kommen bei fortschreitendem Spiel größere und stärkere Gegner auf einem zu. Natürlich bleibt man bei Dead Island nicht nur am Strand um sich auszutoben, sondern besucht auch andere Orte, so wie eine Kleinstadt, die aussieht wie eine südländische Favela, oder einen Dschungel inklusive Einheimische.>
Die Areale in denen man sich bewegt sind relativ groß aber dafür gibt es sehr wenige sichere Plätze an denen man sich kurzeitig verschanzen kann, also heißt es Augen auf und Sinne geschärft. Jeder Schritt sollte genaustens durchdacht sein. Wobei man auch einfach durchrennen kann und alles niedermätzelt was einem im Weg steht. Doch diese Taktik funktioniert auf lange Sicht einfach nicht, weil ein Ausdauerbalken dem ganzen einen kleinen Strich durch die Rechnung macht. Wenn man schlägt, rennt oder sogar springt kostet dies Ausdauer und diese kann sich schneller als gedacht dem Ende neigen. Der Sound von Dead Island ist in Ordnung, einzig ein wenig merkwürdig finden wir , dass eine Schrotflinte sich anhört als würde man mit Knallerbsen schießen, traurig aber leider wahr. Während man die Landschaft durchschtreift, hört man überwiegend Zombies schreien sowohl die kleinen als auch die großen.
Dies hat den Effekt, dass man sich permanent im Kreis drehen könnte, weil man ja nicht von hinten attakiert werden möchte. Jedoch hält es den Adrenalinpegel etwas auf der Höhe, was dem Spiel gut tut und somit permanent ein gewisser Stress besteht, welcher den Spieler auf Trab hält. Wenn dann aber mal ein Kampf unausweichlich ist, ertönt eine Musik aus den Boxen wie man sie zum draufhauen braucht, etwas hektisch aber dennoch dezent und für Rock Fans etwas vorhanden. Dead Island kann man übrigens nur online im Koop-Modus spielen. In den Einstellungen kann man eingeben ob man ein öffentliches Spiel erstellen möchte, dann können Fremde Spieler einfach beitreten und stehen euch hoffentlich mit helfender Hand zur Seite oder Privat über Systemlink.
Dead Island ist ein wirklich gelungenes Spiel aber nicht perfekt. Es besitzt verschiedene Genre typische Eigenschaften. Die Zombies sind gut animiert und designt, ich hätte mir aber dennoch gewünscht, wenn sie nicht nur angrefressen wären sondern auch mal ein Arm oder ein Bein fehlen würde, damit es ein wenig authentischer rüber kommt. Leider ist das Spiel ein klein wenig verbuggt. Zum Beispiel frieren manchmal nur ein Teil der Zombies ein, beim aufstehen nachdem man sie nieder geschlagen hat, oder die Zombies die rennen können, so schnell gegen ein Auto laufen das sie aufeinmal auf dem Dach stehen. Die Ausdauerleiste ist zwar eine nette Idee aber bei vielen Gegnern einfach nur nervig. Positiv kann ich berichten, dass die Ladezeiten für solch große Gebiete relativ kurz sind. Der Ladebildschirm ist auch mit einem Ortsspezifischen Artwork und mehr oder weniger schlauen Tipps bestückt. Hilfreich ist auch wenn man gegen eine große Menge Zombies kämpft und man das Virtuelle Zeitliche segnet, eine neue Art von Continue zur Verfügung steht. So kommt Ihr einfach wieder und kloppt auf die Gegner ein wie man sie zurückgelassen hat, der Haken liegt darin, dass man je nachdem eine gewaltige Stange Geld verliert. Das zerstückeln und verkloppen der Zombies ist wirklich gelungen. Je nachdem was man für eine Waffe zur Hand hat kann man entweder Gliedmaßen brechen oder abtrennen, was bei schweren Gegnern sehr hilfreich ist. Was mir wirklich gefallen hat ist die Stimmung in dem Spiel. Wenn man sich mitreisen lässt und man in das Spiel eingetaucht, dann ist man wirklich in eine andere Welt angekommen. Man möchte einfach nur überleben und herausfinden was zur Hölle passiert ist. Ich kann jeden Dead Island empfehlen, der Spaß daran hat Zombies nieder zu mätzeln und die mit anderen Zombie Spielen nicht viel anfangen können und auf mehr Spielumfang aus sind. Denn gute 30-50 Stunden kann man sich locker mit Dead Island beschäftigen.