Die heutige Landschaft der Multiplayer-Shooter, insbesondere die der Militär-Shooter, ist vor allem von Call of Duty und Battlefield besetzt. Im ständig währenden Kampf, um die Krone haben die beiden Franchises erfolglose Konkurrenten, wie Medal of Honor hervorgebracht. Nun schicken EA und Respawn Entertainment, die Erfinder der Call of Duty-Reihe, einen neuen Konkurrenten ins Rennen.
Titanfall macht vieles anders. Im Gegensatz zu den Platzhirschen spielt Titanfall in einem Science-Fiction-Szenario. Amerikaner, Russen und Terroristen fallen also flach. Stattdessen bekriegen sich im First-Person-Shooter Rebellen und Soldaten einer bösen Institution. Für und gegen was die Rebellen kämpfen, werden wir in der Story-Kampagne erfahren, die das Spiel in die Mehrspieler-Gefechte einbindet. Den Modus, den wir auf der GamesCom anspielen konnten, kommt dem altbewährten Deathmatch gleich. Die beiden Teams versuchen durch Abschüsse ihr Punktekonto vollzukriegen. Je nachdem, ob wir einen KI-Soldaten oder echten Mitspieler um ihr Dasein erleichtern erhalten wir unter schiedlich viele Punkte. Warum mischt sich denn der Computer in eine Mehrspieler-Schlacht ein?
Im Grunde machen sie die Karten voll und dienen unserem Eindruck nach als leichte Ziele für unerfahrenere Spieler. Im Gegensatz zur KI können richtige Teilnehmer mithilfe eines Jetpacks einen Doppelsprung vollführen und so an Wänden entlang laufen, Dächer erklimmen oder in Fenster springen.
Laut der Entwickler ist es sogar möglich die Levels ohne Bodenkontakt zu durchqueren. Diese Parkour-Einlagen sorgen für eine ungeahnte Mobilität und Dynamik. Nach einiger Eingewöhnungszeit sind wir in der Lage unsere Kontrahenten zu umgehen, sie zu flankieren oder von oben anzugreifen.
Alle Paar Minuten wird für jeden Mitspieler ein Titan zusammengestöpselt, der auf unseren Wunsch hin auf dem Schlachtfeld abgeworfen wird. Während des namensgebenden Titanfalls wird ein Schutzschild, um den Titanen und seinen Piloten erzeugt, damit er relativ geschützt seine Maschine entern kann. Genannter Titan sieht den humanoiden Kampfmaschinen aus James Camerons Avatar sehr ähnlich. Auch sie gehen mit großkalibriger Bewaffnung ins Feld, die aus Infanteristen schnell Kleinholz macht und mit genügend Manövriergeschick auch gegnerische Titanen in einen Haufen Schrott verwandeln.
Ungleich wird der Kampf Mann gegen Maschine jedoch nie. Abhängig welche der vier Soldatenklassen wir auswählen, stehen uns neben unterschiedlicher Primärbewaffnung, wie Sturmgewehr oder MG, auch Wummen gegen Titanen zur Verfügung, wie der Mehrfachraketenwerfer. In Verbindung mit der flexiblen Beweglichkeit der Fußsoldaten dürfen sich die Titanen auf den verwinkelten Karten nie sicher fühlen. Um dieser Plage Herr zu werden können wir nicht nur unseren Soldaten sondern auch unserem Titanen eine von drei Klassen auf seinen Stahlkörper schrauben. Das hat Einfluss auf Waffensysteme, die primär gegen Infanterie, Titanen oder in einer Kompromissklasse gegen beide gut geeignet ist.
Die Matches verlaufen schnell und dynamisch und erlauben uns durch Jetpack und Titanen ein neues Spielgefühl. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass nachdem ein Gewinner aus dem Spiel hervor gegangen ist, dass Spiel nicht einfach endet. Nachdem regulärem Ende geht das Match nahtlos in einen Epilog über, in dem die Verlierer einen Evakuationspunkt erreichen müssen, während die Gewinner sie daran hindern müssen. Für die gelungene Flucht oder deren Vereitelung hagelt es zusätzliche Punkte.
Titanfall scheint im wenig spannenden Kampf, um den Thron der Multiplayer-Shooter endlich Nische gefunden zu haben und wagt Mut zur Innovation. Der schnelle und abwechslungsreiche Spielablauf lässt auf einen echten Hit schließen.