In unsere neuen Kategorie GamesArt Retro Pixel befasste wir uns in der Pilotfolge mit dem Thema: Was genau ist eigentlich Retro?. Diesmal werden wir einen großen Schritt nach hinten machen und präsentieren Euch eine Konsole die nicht jedem geläufig sein dürfte. Heute kennt jeder das Prinzip der modernen Videospiele – um eine Grafik zu erstellen werden winzig kleine Vierecke in unterschiedlichen Farben aneinandergereiht um ein Bild darzustellen. Die guten alten Pixel! Früher war das doch auch so, denkt ihr jetzt, doch da müssen wir Euch leider ein wenig enttäuschen. Wenn ich mein altes Super Nintendo Entertainment System einschalte und eine Runde Donkey Kong Country spiele, sehe ich doch auch nur Pixel. Das ist auch wirklich der Fall, aber es gibt eine Spielkonsole die vollkommen ohne Pixel ausgekommen ist, das Vectrex!
In Europa wurde diese Konsole ab 1983 über den heute noch durch Brettspiele bekannten Hersteller MB zusammen mit Bandai vertrieben. Aber sicher fragt ihr euch jetzt: Wie soll man bitte ein Bild ohne Pixel auf einen Monitor bekommen ? Die Lösung: Vektorgrafik! Hier wird das Bild nicht über Pixel dargestellt, sondern ensteht über einfache Formen wie Kreise, Kurven oder Polygonen. Der Vorteil hier ist, dass eine Vektorgrafik weniger Speicher benötigt und stufenlos und ohne Qualitätsverlust zu vergrößern ist. Vektorgrafiken werden sogar heute noch zum Beispiel beim T-Shirt Druck verwendet, oder sehr gerne bei Logo Erstellung, um jederzeit ein verlustfreies Bild liefern zu können. Hierbei geht es also nicht wirklich um die Ausgabe der Bilder sondern um das berechnen des Bildes und das geht bei Vektor-basierten Grafiken einfach schneller und vor allem mit weniger Speicherbedarf.
(Bildquellen: www.wikipedia.com, abgerufen am 21. September 2012 – Foto: Evan-Amos)
Das Vectrex ist eine art All-in-One Gerät. Es hat einen eingebauten schwarz/weiß Bildschirm mit 22cm Diagonale sowie festen Platz für ein Gamepad und verfügt über einen 1,5MHz Prozessor und 1kB RAM eingebaute Lautsprecher und einen Cartridge Slot der bis zu 32kB ausgelegt ist. Im intigrierten 8kB Speicher war auch gleich das erste Spiel „Minestorm“ gespeichert. Für den 2 Spieler-Spaß kann auch ein zweites Gamepad angeschlossen werden. Jedes Spiel wurde zusammen mit einer Folie ausgeliefert welche auf den Bildschirm gelegt wurde und somit bestimmte Bereiche einfärbt oder Hintergrund darstellt werden, das führte zu einem imposanteren Spielgefühl. Leider wurde der Vertrieb 1984 wieder eingestellt. Dies macht das Vectrex heute noch zu einem beleibtem Sammlerstück, was sich auch im Preis niederschlägt. Ein gebrauchtes Vectrex mit üblichen Gebrauchsspuren ist im Preissegment zwischen 80€ und 180€ zu finden.
Mit den Spielen für das System verhält es sich übrigens heute ähnlich. Einige der Vectrex Spiele gehören schon zu den teuersten Spielen der Welt! Da das vorinstallierte „Minestorm“ im 13. Level die Konsole zum Absturz brachte, gab es Austauschmodule welche auf den Namen „Minestorm II“ hören und ein solches Modul erzielt Preise von bis zu 600 US-Dollar. Diese Rekordwerte werden aber noch von einem ganz anderem Spiel getoppt: „Mr. Boston“. Hierbei handelt es sich um eine Promotion-Version des Spiel „Clean Sweep“ für den gleichnamige Likör der vor allem in den USA bekannt ist. Das macht das Spiel unheimlich selten und ein Exemplar dieses Spieles erzielt je nach Zustand, Preise von 800 bis hin zu 3000 US-Dollar! Überhaupt sind für das System in Europa nur knapp 20 Spiele erschienen und der Wert eines Spieles rechnet sich natürlich vor allem durch den Zustand der Verpackung und der Folien zusammen. Also sei zu guter letzt gesagt: We love Pixel – Aber Vektorgrafiken gehen auch!