Ich streife durch die bergige Landschaft entlang eines Flusses, der mitten durch eine Bergschlucht führt. Ich fühle die letzten Sonnenstrahlen, die sich aus Richtung Himmel ihren Weg durch dichtes Gestrüpp und das Blätterwerk der Bäume auf meine Rüstung bahnen. Und mit jedem Schritt den ich gehe, steigt auch der Himmel ein Stück weiter in ein Bad das aus orange-roten Farben besteht. Doch kurze Zeit später steige ich eine Anhöhe hinauf und muss für einen Moment inne halten. Ein wahres Panorama liegt vor meinen Füßen: Ich sehe den Fluss, der in der untergehenden Sonne zu glitzern scheint und von kleineren Hügeln, Wald und großen Bergen umringt wird, noch kilometerlang weiter laufen. Daneben steht inmitten eines Tales die Stadt Weißlauf und die großen, imposanten Hallen der Drachenfeste thronen als großer Anhaltspunkt über den sonstigen Bauten von Weißlauf. Eine riesiger Drache dreht hoch in den Lüften seine Runden, immer auf der Suche nach frischer Beute – doch zum Glück in der weiten Ferne. Anmutig sehen diese Kreaturen in diesen Momenten aus. „Wow“, denke ich in solchen Augenblicken nur, „was für ein wunderschönes Spiel.“

Und wer kann sich eigentlich nicht an solche magische Skyrim-Momente erinnern? Wer hat sich nicht schon einmal dabei erwischt, dass er minutenlang ohne Sinn und Zweck in der wilden Pampa steht, nur um die wunderschöne Idylle zu betrachten und zu bestaunen, die sich oftmals vor der eigenen Spielfigur durch verschiedene Elemente der Spielewelt des fünften Elder Scroll-Teils – meistens schlicht nach dem Untertitel Skyrim genannt – zusammensetzt. Doch wo wäre diese träumerische Idylle ohne entsprechende musikalische Untermalung, für die sich – wie auch für Skyrims Vorgänger – mal wieder Jeremy Soule verantwortlich zeichnet. Ich lehne mich nun ein wenig aus dem Fenster und behaupte schlicht, dass ohne Jeremy Soules orchestralen Beitrag, das komplette Konzept von Skyrim vermutlich nicht in der Form funktionieren würde, wie das Spiel es letztendlich tut.

Denn für mich war das i-Tüpfelchen, die Kirsche auf der Sahnetorte, immer die Musik – die mich in Verbindung mit den erlebten Spielstunden tief in die fantastische Welt von Himmelsrand sog und es immer noch tut. Es war die Musik, welche die zahlreichen Kämpfe gegen die Furcht einflößenden Drachen noch epischer gestaltete aber gleichzeitig die ruhigen, gar schon melancholischen Momente des Rollenspiel-Meisterwerks aus dem Hause Bethesda umso träumerischer wirken ließ. Und es war schließlich auch die Musik, die mich dazu bewegte, diese Zeilen hier zu verfassen und meine Eindrücke zu schildern. Denn erst vor kurzem habe ich mir extra aus der U.S.A. eine physikalische Version des kompletten Soundtracks zugelegt – inklusive Unterschrift von Jeremy Soule. Zehn lange Wochen musste ich auf die wirklich heißersehnte Stück Musik warten und billig war die ganze Sache dann auch nicht gerade. Aber ich kann Euch versichern, es hat sich mehr als nur gelohnt. Jeder Cent, jeder Euro ist es wert in die Elder Scrolls V: Skyrim-Soundtrack CD investiert zu werden. Doch warum?

Nun, erstens wartet der wunderbare Score, den man sich am besten bei Directsong bestellt, mit insgesamt vier CD’s und einer recht hochwertigen Verpackung auf. Und bitte glaubt mir wenn ich euch erzähle, dass es tatsächlich jeder Song, den ihr im Spiel jemals wahrgenommen habt, auf die vier Datenträger geschafft hat. Insgesamt sind es also 53 Stücke an der Zahl, was hinsichtlich anderweitiger (Videospiel-)Soundtracks eine recht üppige Menge zu sein scheint. Und dieser Schein trügt nicht: Über dreieinhalb Stunden pure Skyrim-Musik warten darauf von euren Ohren und eurem Gehirn aufgesogen zu werden. Es erwarten euch verschiedenste und vorwiegend orchestrale Stücke, die alle für sich ein bestimmtes, musikalisches Thema verfolgen. Von Skyrims pompöser Kampfmusik über eher melancholische Melodien, die beim Durchstreifen der lokalen Flora und Fauna oder örtlichen Sitze der Jarls ertönt, bis zu den entspannten Klängen der Tavernen, die so manch einer Abenteurer Abends in Himmelsrand aufsucht, ist so ziemlich alles an musikalischer Vielfalt vertreten.

Und schon der erste Track Dragonborn, der gleichzeitig als die Titel-Melodie gelten kann, versetzt euch in richtige Fantasy-Stimmung: Großartige Chöre, ein kryptischer Text über den Dovahkiin, den Drachengeborenen, und pompöse Arrangements versetzten Tagträumer sofort in die wundervolle, geheimnisvolle Welt von Himmelsrand. Dabei sind es aber gerade die ruhigen Stücke, die einen regelrecht in Träumerein schwelgen lassen. Far Horizon und vor allem Streets of Whiterun trumpfen hier mit ihren Streichereinsätzen auf. Dabei erinnert insbesondere letzteres Lied frappierend an einen ganz bestimmten Song des Herr Der Ringe-Soundtracks, was sich angesichts des gleichen Genres der sich ähnelnden Vorlagen aber wohl kaum vermeiden lässt. Vielleicht hat es mir gerade deshalb, eben dieser Track so angetan – ich würde ihn sogar als meine Lieblingskomposition bezeichnen. Aber auch die Komposition namens Frostfall ist wahrlich meisterhaft, denn beim Hören kommt es nicht selten vor, dass ihr das Gefühl verspüren werdet, inmitten einer frostigen, kalten Wintersnacht zu stehen und die leuchtenden Sterne im wolkenfreien, tiefschwarzen Himmel funkeln zu hören.

Ein weiteres, ganz besonderes Highlight, wie ich finde, stellt die vierte und letzte CD des Soundtracks dar. Diese besteht eigentlich nur aus einem einzigen Stück mit dem Namen Skyrim Atmospheres – und der Titel ist auch Programm: Über vierzig Minuten an beruhigender Geräuschkulisse direkt aus der Natur Tamriels inklusive gelegentlichen, seichten Orchester-Einlagen lassen euch von hohen Bergketten, idyllischen Flusstälern und anderen typischen Himmelsrand-Landschaften träumen. Und ich verrate euch jetzt etwas ganz geheimes: Ich höre Skyrim Atmospheres oftmals wenn ich im Bett liege, denn etwas entspannenderes lässt sich zum Einschlafen nicht einschalten – nicht einmal Meeresrauschen kommt an diesen Entspannungsfaktor heran. Ohnehin fundieren die meisten Stücke auf atmosphärischen, melancholischer Songstruktur. Man sollte sich bis auf solche Ausnahmen wie die verschiedenen Kampf-Melodien oder solche Tracks wie One They Fear, dass ähnlich wie Dragonborn nicht auf pompöse Chöre und viele Trommel-Einlagen verzichtet, auf einen etwas ruhigeren Soundtrack einstellen. Doch das tut der Qualität der einzelnen Stücke absolut keinen Abbruch. Im Gegenteil: Ihr werdet euch immer wieder dabei erwischen, wie ihr mit Euren Gedanken abschweift und langsam in das Elder Scrolls-Universum hinübergleitet – und das sollte in summa doch auch die primäre Aufgabe eines entsprechenden Scores sein, oder?

 

 

Ich habe mir den Soundtrack von The Elder Scrolls 5: Skyrim mit hohen Erwartungen gegenüber den Komponisten Jeremy Soule gekauft und wurde keineswegs enttäuscht. Was dieser Mann auf die Beine gestellt hat, ist schlichtweg nichts anderes, als einer der besten musikalischen Beiträge im Bereich der Videospielmusik. Der Soundtrack lässt sich aber auch ohne weiteres mit großen Hollywood-Produktionen á la Herr Der Ringe und Co. vergleichen. Denn insbesondere die wunderschönen, verträumten Melodien werden euch noch nach Tagen im Kopf herumschwirren. Wer also Skyrim, oder im Allgemeinen Videospiel-Soundtracks liebt, der sollte sich dieses musikalische Meisterwerk keineswegs entgehen lassen. Ein Hoch auf Jeremy Soule!

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Autor: Matthias Kraut

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