Im Königreich Lemuria ist die Verzweiflung ausgebrochen. Die Schwarze Königin hat Sonne, Mond und Sterne gestohlen – und die Off-Sprecherin dieses Abenteuers, erzählt uns in Reimen und voller poetischer Natur die Hintergrundinformationen dazu. Dann ist es soweit und Ihr schlüpft in die Rolle von Aurora, einer jungen Prinzessin mit reinem Herzen, deren Seele mit dem Königreich Lemuria verbunden ist. Wir begeben uns auf eine Reise nach den drei Quellen des Lichts, besiegen die Schwarze Königin und stellen für Euch das Königreich Lemuria wieder her.

Child of Light ist ein echtes optisches 2D-Highlight. Ihr lauft, schwebt durch die wunderschön gezeichneten Aquarell-Welt des Königreiches Lemuria. Wir beginnen in einem nebeligem Wald und erkunden die Umgebung. Überall stechen farbige Akzente aus der Menge hervor und zaubern einen magisch mystischen Grafikstil auf den Bildschirm Eures TV-Gerätes. Die Entwicklerplattform UbiArt Framework, die unter anderem für Rayman Legends eingesetzt wurde, zeigt hier Eindrucksvoll, welche kreativen Freiheiten Sie den talentiertem Ubisoft-Montréal-Team geben kann. Von Hand gezeichnete Artworks dienen als Hintergrund und sind gleichzeitige Kulisse in der Ihr Aurora, dass kleine ungewöhnlich rothaarige Mädchen steuert. Doch Aurora ist nicht alleine, denn Ignatius gesellt sich sehr schnell zu Euch und erleuchtet Euch nicht nur dunkle Pfade. So blendet Igniculus mit seinem Leuchten auch gerne Gegner um Euch vor Angriffen zu schützen.

Ihr begebt Euch auf eine ungewöhnliche Reise durch die ausgedehnte Welt von Lemuria und erkundet mythische Landschaften, interagiert mit ihren Einwohnern und entdeckt neue Orte und ihre Geheimnisse. Im Verlauf Eurer Reise durch Lemuria macht ihr Bekanntschaften von freundlichen Feen und Gnomen bis hin zu wilden Wölfen und bösen Drachen. Aurora hat die Macht, Kreaturen der Dunkelheit zu bekämpfen und es sich zur Aufgabe gemacht die gestohlenen Lichtquellen wieder zu beschaffen. Ihr kämpft an der Seite von Igniculus in einem Active Time Battle-System auf einem klassischen 2D-RPG Kämpferbildschirm im Stil von Final Fantasy. Der Glühwürmchen-Freund kann auf Wunsch auch von einem zweiten Spieler gesteuert werden, sodass man dieses Abenteuer nicht allein bestehen muss – dieses Feature wurde jedoch nur einen zweiten Offline Mitspieler ermöglicht.

Im Koop durch die bildhübschen Aquarell-Welten von Lemuria zu streifen, ist ein genialer Bonus, der dem Spiel einen Touch von Adventure Kollege Trine verleiht. Mit Igniculus sammelt ihr wertvolle Schätze ein, betätigt spezielle Schalter oder öffnet auch Truhen. Das Blenden von Gegnern im Level, kann Euch vor einem bevorstehenden Kampf bewahren. Die Welt um Lemuria ist sehr vielfältig gestaltet, und wie einem Märchen eben würdig – bekommen wir immer wieder neue Stile zum betrachten serviert. Unterhaltungen mit uns begegnenden Charakteren laufen prinzipiell in Reihmen ab und der Text wird, bis auf ein paar Ausnahmen bei Zwischensequenzen, nicht vorgelesen, sondern Euch als Sprechblase im unterem Bildschirmrand präsentiert. Hier wurden, wie auch bei den Kämpfen, klassische 2-Dimensionale Rollenspiele als Vorbild genommen.

Wenn wir zu lange vor einem Gegner herum fliegen ohne selber einen Angriff zu starten oder ihm zu blenden um gefahrlos an ihn vorbeizukommen, so werden wir Angegriffen und haben erst einmal mit sofortigen Attacken des Gegners zu kämpfen. Dürfen wir unsere Befehle ausführen so können wir uns zwischen klassischem Angriff, der Verteidigung, einen Gruppenwechsel und einem magischen Angriff entscheiden. Eine Zeitleiste hilft uns hierbei einen Blick darauf zu halten, wer als nächstes am Zug ist. Haben wir den letzten Abschnitt des Balkens erreicht, können wir unsere Befehle aussuchen und müssen nun noch das Ende des Zeitbalkens erreichen. Schaffen wir dies, ohne einen Angriff einstecken zu müssen, so können wir unseren Angriff ausführen. Werden wir jedoch gestört durch Schaden eines Gegners, so werden wir auf dem Zeitbalken wieder nach hinten geworfen. Mit Igniculus können wir jederzeit auch im Kampf die Gegner blenden und uns somit einen taktischen Vorteil erhaschen, denn das Blenden durch Igniculus verlansamt die Zeitleiste des Gegners. Richtig eingesetzt, kann man so in einem Kampf dafür sorgen, dass der Gegner bereits im letzten Teil der Zeitleiste angelangt ist, wenn wir unsere Attacke ausführen. Dadurch wird der Gegner wieder in die Mitte der Zeitleiste versetzt. Jetzt blenden wir ihn, bis wir wieder an ihn vorbeigehuscht sind auf der Leiste und können den nächsten Angriff starten.

Richtig angewendet kann ein Kampf also so ausfallen, dass der Gegner nicht ein einziges Mal die Chance hat Euch anzugreifen. Und solltet Ihr doch einmal zu viel Schaden erleiden, so kann Igniculus Leuchten über Euren Charakteren Eure HP wieder heilen. Doch auch Igniculus kann nicht unendlich eingesetzt werden, denn sein Leuchten lässt ebenfalls auf einer Leiste beständig nach. Ein langsames von alleine aufladen ist jedoch einprogrammiert und es gibt immer wieder kleine Büche und Sträucher die Euch HP/MP und vor allem Igniculus-Leuchten spenden. Igniculus wird stets mit dem rechten Stick gesteuert, während wir mit dem linken Stick die holde Aurora durch die Lüfte schweben und schwirren lassen.

Der Soundtrack aus den Federn von Komponistin Coeur De Pirate, die bisher keine Erfahrung in Sachen Videospiele-Soundtracks vorweisen konnte, passt einfach nur perfekt zum Euch gebotenem Ambiente. Die kanadischen Sängerin und Songwriterin Béatrice Martin hat unter ihrem Künstlernamen Coeur De Pirate bereits einige Pop-Alben auf dem Markt gebracht und feiert mit dem Child of Light-Score ihr Debüt im Videospiele-Genre – hier hat Ubisoft wieder ein wirklich feinen Riecher bewiesen! Der Track „Off to Sleep“ hat tolle Harmonie und durch die wunderschöne Vocalstimme von Coeur De Pirate einfach nur ein Ohrwurm der Extraklasse. Leider ist der Soundtrack nicht in der Deluxe Edition enthalten – weder als MP3 noch als CD, hier fehlt es Ubisoft leider immer noch am Fachwissen über die Wünsche von Gamern.

 

 

Mit Child of Light ist Ubisoft ein wunderschönes Märchen-Adventure gelungen. Wir wandeln durch düstere Wälder, treffen auf ein riesiges Steinwesen und fliegen durch leuchtende Kristall-Höhlen. Für Abwechslung ist immer wieder gesorgt. Das Gameplay wandelt an und an zu kleinen Rätsel-Aufgaben und die Kämpfe fordern leichtes taktisches Vorgehen von Euch. Wir sind einfach nur begeistert und geben sehr gerne 09 Punkte für diese Perle. Als Wermutstropfen, zeigt sich jedoch der Wiederspielwert nach dem Durchspielen. Hier ist nicht mehr ersichtlich wohin man muss und fliegt durch die Levels ohne Bedeutung. Außerdem gibt es einige geschlossene Türen und merkwürdige Steintafeln, die als Relikte bezeichnet werden, die aber auch nach dem Finale bei uns keine Änderungen zeigten. Bei einem Onlinepreis von 14€ und einer Deluxe Edition für 19€ die neben der Online-Downloadversion noch ein Artbook – ein Poster und einen leuchtenden Igniculus enthält, bekommt Ihr für wenig Geld, wirklich viel geboten und ordentlich Spielzeit obendrauf. Wer Kunst in Videospielen liebt, der kommt an Child of Light nicht vorbei.


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Autor: Davis Schrapel

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