GamesArt Retro Pixel #2

Das erste Computerspiel der Welt entstand Anfang der 50er Jahre. In den 70er Jahren erschienen die ersten Spielautomaten und 1982 der erste Heimcomputer. Verpixelte Grafiken aber dafür ein einfaches Gameplay sind kennzeichnend für die Computerspiele von Damals. „Retro-Games“ nennt man diese Spiele, die auch heute noch zahlreiche Gamer jeden Alters begeistern. In unsere neuen Kategorie GamesArt Retro Pixel starten wir durch mit Folge zwei und wollen Euch näher bringen warum wir Retro cool finden.

Die Geschichte der Computerspiele ist inzwischen weit älter als viele ihrer Fans. Mehr als 600 Quadratmeter groß war der „Retro-Game“-Bereich auf der gamescom 2012 in Köln. Hier gab es Computerspiel-Geschichte zum anfassen und ausprobieren, denn verschiedene Vereine und Sammler präsentieren Spiele und Konsolen, die älter sind als die meisten Besucher der Messe. Ein besonderes Highlight: Eine Replik des ersten Bildschirmspiels Tennis for Two von 1958, das anlässlich des Tags der offenen Tür des Brookhaven National Laboratory (USA) entwickelt wurde. Die Ausstellung auf einer der wichtigsten Computerspiel-Messen zeigt, dass „Retro-Games“ auch heute immer noch bei Jung und Alt beliebt sind. Aber was ist ein „Retro-Game“? Dazu müssen wir einige Jahrzehnte zurück. Vor 60 Jahren bereits setzten Techniker die damals unbezahlbaren Computer für die Unterhaltung ein. Gebaut für wissenschaftliche Berechnungen, konnte man bereits 1952 Tic Tac Toe (OXO) auf dem EDSAC Computer in Cambridge spielen.


 

OXO (1952) EDSAC Emulator Version (iOS)

(Bildquellen: www.wikipedia.com, abgerufen am 30. September 2012 – Foto: McLoaf)

Auch heute haben Retro-Games weiterhin ihre Fans. Aber warum? „Die Einen erfreuen sich tatsächlich an der Einfachheit eines Games. Hierbei zählt rein der Spielspaß, Sound und Grafik sind da nebensächlich,“ sagt Frank Erstling vom deutschen “RETURN Magazin”. Sind wir aber mal ehrlich: Natürlich spielen wir lieber ein farbiges Computerspiel mit schöner Grafik anstelle auf einen schwarz-weißen Bildschirm verpixelte Figuren zu steuern. Aber davon abgesehen haben viele einen riesen Spaß, wenn sie über 30 Jahre alte Videospiele über Wii oder auf dem Handy spielen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Oder wer von uns weiß, dass das Prinzip von DoodleJump Jahrzehnte vor dem ersten Smartphone entwickelt wurde? Wann allerdings ein „Retro-Game“ zu einem „Retro-Game“ wird, ist nicht immer klar zu definieren. In vielen Foren diskutieren Fans über die Schwelle, wann ein Spiel unter die Kategorie „Retro“ fällt. Für Experten wie Frank Erstling gilt ein Computerspiel als „Retro-Game“, wenn es in den 70ern und 80ern des letzten Jahrhunderts erschienen ist. Ganz vorne dabei ist das Spiel PONG. Die Firma Magnavox aus Kalifornien entwickelte 1972 eine Art virtuelles Tischtennis. Bis zum Sommer 1975 baute Atari Automaten für Spielhallen und sogar eine Spielkonsole für zu Hause und machte PONG zum ersten kommerziellen Videospiel. 1977 erschien mit der Atari VCS 2600 eine der ersten Spielkonsolen mit austauschbaren Modulen, Anfang der 80er schließlich folgten die ersten Heimcomputer.

Kennzeichnend für die Klassiker sind das einfache Gameplay, die technisch bedingten Nachteile wie geringer Speicherplatz (teilweise weniger als ein JPEG-Bild von heute!) oder grafische Möglichkeiten machten die Entwickler erfinderisch und ließen kleine aber feine Spiele entstehen: Simples Spielprinzip, viel Spielspaß und keine dicken Handbücher oder Anleitungen. Der erste Spielautomat für PONG hatte als Spiel-Anleitung nur einen einzigen Satz: „Avoid missing ball for High Score“ (Übersetzt: „Vermeide den Verlust des Balls, um den High-Score zu erreichen“).


 

PONG (1972) Hasbro Interactive (iOS)

(Bildquellen: www.wikipedia.com, abgerufen am 30. September 2012 – Foto: Teveten)

Ich bin Generation 1968, habe also die ersten PONG-Konsolen mitbekommen und einen C64 gehabt. Natürlich ist es für mich ein Stück Kindheitserinnerung, wenn ich heute vor meinem C64 sitze“, erzählt Frank Erstling. Die Möglichkeiten mit einfachen Mitteln Computerspiele zu entwickeln oder Retro-Games zu spielen faszinieren aber auch viele junge Menschen. Der jüngste Leser des Retro-Magazins ist gerade einmal 12 Jahre alt, ein Drittel der Abonnenten ist unter 25. Wenn man mit Wii, Playstation und fast realistischen Grafiken in Videospielen aufwächst, warum interessiert man sich dann für Spiele, die fast so alt sind wie die eigenen Eltern? „Oft ist in erster Linie das Interesse an der Hardware ausschlaggebend.“, erklärt Frank. „Ein Computer aus den 80er Jahren ist relativ einfach zu begreifen und zu programmieren – schnell hat man eigene Computerspiele geschrieben.“ Die Begeisterung bei vielen jungen Programmieren wird zusätzlich gesteigert, wenn sie durch „Retro-Games“ sehen, was andere mit ähnlichen technischen Voraussetzungen geschafft haben zu entwickeln. Jedes Jahr werden von Fans daher Dutzende neue Spiele für Atari, C64, Nintendo und Sega geschrieben, Netzwerkkarten werden hergestellt und lassen Atari und Commodore sogar ins Internetzeitalter aufsteigen. „Retro-Games“ sind also nicht „out“, im Gegenteil!

Für alle interessierte haben wir hier noch eine kleine Sammlung an Links über Retro Games:

retro-gaming-culture.de

Webseite eines “Retro Gaming Freak aus Hamburg”. Peter Schindler recherchiert und berichtet über aktuelle Trends im Bereich Retro Spiele.


 

retrogamer.net

The only gaming magazine in the UK that’s totally dedicated to all aspects of retro gaming.


 

return-magazin.de

Das RETURN Magazin berichtet rund um alles, was auf den ersten Computern und Spielekonsolen der 8-Bit-Generation passierte oder heute noch passiert. Die Redakteure interviewen die Macher von Früher und Heute, berichten über die alte Computertechnik und die neuen Hardware-Erweiterungen. und zeigen, das 8-Bit noch lange nicht „out“ ist.


 

3sat.de

Beitrag von 3sat über Retro-Games und Spiele-Klassiker.


 

8bit-museum.de

Das 8Bit-Museum existiert als virtuelles Museum seit 1998 im Web und gehört zu den größten WebMuseen weltweit, die sich mit der Geschichte der Videospiele und Heimcomputer beschäftigen.


 

retrogamers.info

Der 2002 gegründete Verein RetroGames e.V. möchte die Kultur der elektronischen Videospiele in Deutschland erhalten, fördern und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Jeden Dienstag ab 20 Uhr und jeden Samstag ab 21 Uhr öffnet RetroGames in Karlsruhe für Publikum.


 

online-retrogames.de

Kostenlos Retro-Games online spielen.


 

Autor: Nicole Çelikkesen

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